Demenz: Einweisung ins Pflegeheim gegen den Willen von Mutter oder Vater?

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3. Februar 2025
Ein Senior stützt sich traurig auf seinem Gehstock ab.

Die Pflege von Eltern oder Großeltern ist für alle Familienmitglieder herausfordernd. Besonders schwierig ist sie aber, wenn Mutter oder Vater an einer schweren Krankheit wie Alzheimer oder einer anderen Demenz leiden. Bei derartigen progedient fortschreitenden Leiden gelangen Angehörige oft an ihre Grenzen und leisten weitaus mehr, als sie ertragen können. Die Entscheidung, einen Elternteil aus diesem Grund in ein Pflegeheim zu geben, gehört zu den schwersten überhaupt. Müssen sich Familienmitglieder eingestehen, dass es mit der häuslichen Pflege so nicht mehr weitergeht, bekommen sie ein schlechtes Gewissen und machen sich Vorwürfe. Trotzdem stellt eine stationäre Einrichtung eine wichtige Alternative dar, wenn die Leistungsgrenzen von Familienmitgliedern erreicht bzw. überschritten werden.

Bei dementen Elternteilen denken Kinder insbesondere dann an einen Umzug ins Pflegeheim, wenn das Leiden so weit fortgeschritten ist, dass Mutter oder Vater zur eigenen Sicherheit gar nicht mehr alleine gelassen werden können. Nicht immer reichen Wohnraumanpassungen und Sicherheitsmaßnahmen im eigenen Zuhause aus. Leider verändern sich bei vielen Demenzkranken im Laufe der Zeit auch Persönlichkeit und Charakter. Treten zusätzlich Aggressionen auf, leiden Angehörige sehr unter Beschimpfungen oder sogar Handgreiflichkeiten und möchten sich aus dem Pflegealltag zurückziehen. Nicht selten gehört aber auch Inkontinenz und die damit verbundene – als indiskret bzw. schamhaft empfundene – Pflegearbeit zu den Gründen, warum Kinder und Enkel die Pflege eines kranken Familienmitgliedes aus der Hand geben möchten. Wer ein Familienmitglied mit Demenz pflegt, wird körperlich und psychisch belastet. Die meisten Demenzerkrankungen schreiten unaufhörlich fort, was sich auch im Umfang und Aufwand bei der Pflege bemerkbar macht. Nicht jeder Angehörige kann es sich finanziell oder zeitlich leisten, seinen Arbeitsplatz dafür aufzugeben und die eigene Familie zu vernachlässigen.

Dagegen spricht, dass niemand in ein Pflegeheim will. Fragen Kinder ihre Eltern, wie sie später versorgt werden möchten, wünscht sich der Großteil einen Lebensabend im eigenen Zuhause. Wenn dies aber nicht (mehr) umsetzbar ist, müssen sich Kinder die Frage stellen, ob sie die Eltern notfalls auch gegen ihren Willen in einem Heim unterbringen können. Sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen ist emotional bzw. moralisch belastend und führt nicht selten zu Streitigkeiten in der Familie. Es hagelt vielleicht Vorwürfe des „Abschiebens“, obwohl eigentlich nach einer Lösung gesucht werden sollte, von der alle Familienmitglieder profitieren. Schließlich darf auch die Fürsorge für ein Familienmitglied nicht die eigene Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast alle Demenzerkrankungen schreiten fort, was auch den Pflegebedarf erhöht, worüber sich Familienmitglieder im Klaren sein sollten.
  • Nahezu alle Senioren wünschen sich, ihren Lebensabend zu Hause verbringen zu dürfen, weshalb alle Konzepte der häuslichen Versorgung vor der Unterbringung in einem Pflegeheim überprüft werden sollten.
  • Um Konflikten vorzubeugen sollte möglichst früh innerhalb der Familie über die spätere Betreuung von Eltern und Großeltern gesprochen werden, um deren Wünsche auch noch berücksichtigen oder abwägen zu können, wenn die Demenz weiter fortgeschritten ist.
  • Eine Einweisung in ein Pflegeheim gegen den Willen von Betroffenen ist aus rechtlicher Sicht nur in wenigen Ausnahmefällen möglich.
  • Die Entscheidung über einen Umzug in eine stationäre Einrichtung sollte aus der Suche nach einer Lösung resultieren, die allen Beteiligten gerecht wird.

Das Gespräch mit den Pflegebedürftigen suchen

Reden hilft – dieser Grundsatz gilt eigentlich für alle Bereiche des Lebens! Die Möglichkeit der Unterbringung in einem Heim sollte in Ruhe besprochen werden. Lehnt der betreffende Elternteil den Umzug in ein Heim ab, sollte man gemeinsam über die Gründe sprechen.

Leider können Demenzpatienten Gründe und damit auch eine Ablehnung nur noch selten nachvollziehbar erklären. Zu einer Ablehnung führt häufig, dass sie sich davor fürchten, aus dem gewohnten Lebensbereich gerissen zu werden. In der eigenen Wohnung fühlen sie sich sicher und können sich gut orientieren. Bei Erkrankungen wie Alzheimer Demenz steigern alle ungewohnten Situationen die sowieso schon fortschreitende Orientierungslosigkeit. Routinen und konstante Abläufe verleihen hingegen ein hohes Maß an Sicherheit.

Hilfreich kann es auch sein, über alle Möglichkeiten der Unterbringung und Betreuung zu sprechen. Oft kann eine Unterbringung im Heim durch Konzepte wie die 24 Stunden Betreuung vermieden werden. Diese findet in der gewohnten Umgebung statt, wobei die Betreuungskraft mit im Haushalt lebt und sich um Haushalt, Grundpflege und Alltag kümmert. Bei einem solchen Gespräch ist es wichtig, sensibel vorzugehen und älteren Familienmitgliedern Zeit zum Nachdenken einzuräumen. Das ist manchmal schwierig, weil im Idealfall möglichst früh eine Entscheidung daüber getroffen werden sollte, damit im Nachhinein nicht unter Zeitdruck organisiert werden muss. Informationen über die unterschiedlichen Pflegekonzepte wie ambulante Pflegedienste, Tages- und Nachtpflege oder betreutes Wohnen gibt es auch bei Pflegestützpunkten, Behörden oder sozialen Einrichtungen.

 

Sollte man dem Wunsch von Pflegebedürftigen nach häuslicher Pflege nachgeben?

Im eigenen Zuhause fühlen sich ältere Menschen wohl und sicher. Sie schätzen ihre Nachbarn, schwelgen gerne in Erinnerungen und können ihren Alltag gestalten, wie es ihnen gerade passt. Deshalb fällt es Senioren oft schwer, sich auf eine neue Umgebung einzulassen, die sie beim Umzug in eine stationäre Einrichtung erwarten würde. Es fällt alten Menschen schon schwer genug, wenn sie wegen einer Krankheit auf Versorgung und Pflege angewiesen sind. Deshalb möchten sie dann lieber in den eigenen vier Wänden betreut werden.

Eine häusliche Betreuung kann aber nur funktionieren, wenn es der Gesundheitszustand zulässt. Hier kommt es auf den zeitlichen und fachlichen Aufwand an. Eine an Demenz im Endstadium leidende und inkontinente Mutter wird sicherlich nicht allein von ihrer noch berufstätigen Tochter gepflegt werden können, die selbst auch noch eine Familie zu versorgen hat. Zusätzlich können Menschen mit Demenz auch noch andere Erkrankungen haben, die eine medizinische Fachpflege erfordern. Die Organisation zu Hause hängt also von verschiedenen Faktoren ab.

Außerdem kann eine häusliche Versorgung nur dann durchgeführt werden, wenn alle Pflegehilfsmittel besorgt werden können. Leider spielt deshalb auch Geld eine Rolle bei der Pflege. Eine finanzielle Unterstützung kann von der Pflegeversicherung gewährt werden. Diese hängt jedoch vom jeweiligen Pflegegrad ab, nach dem sich die Leistungen von der Pflegekasse richten. Pflegende Kinder müssen sich darüber hinaus Fachwissen in der Pflege aneignen. Hierfür bietet die Pflegekasse kostenlose Pflegekurse an.

Schwierig wird die Umsetzung zu Hause, wenn Angehörige noch berufstätig sind und jemand anderes einspringen muss. Eine Verhinderungspflege muss auch organisierbar sein, wenn die eigentliche Pflegeperson selbst einmal krank wird. Bei Erkrankungen wie Demenz oder Schlaganfall können Betroffene je nach Krankheitsfortschritt kaum noch alleine gelassen werden, sodass eine Betreuung durch eine Person allein kaum möglich ist. Angehörige übernehmen sich regelmäßig mit der Betreuung eines Familienmitgliedes. Sie nehmen Überlastung sowie finanzielle Einbußen in Kauf und riskieren ihre eigene Gesundheit. Mehr noch tragen sie schwer an der Verantwortung, die mit der Pflege einhergeht. Selbst ambulante Pflegedienste lehnen manchmal Leistungen ab, wenn die häusliche Gegebenheit Risiken für die Gesundheit von Pflegebedürftigen und die allgemeine Sicherheit birgt.

Bei einer 24 Stunden Betreuung sieht es etwas anders aus: Dadurch, dass die eingesetzte Betreuungskraft mit im Haushalt wohnt, sorgt die daraus resultierende und fast durchgehende Anwesenheit für Sicherheit. Zusätzlich kann das Konzept mit den Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes kombiniert werden; beispielsweise wenn eine medizinische Fachpflege erforderlich ist. Aus diesem Grund hat die 24 Stunden Betreuung schon oft den Umzug ins Pflegeheim vermieden oder hinausgezögert.

 

Wann ist die Einweisung in ein Pflegeheim rechtlich erlaubt?

Bei dieser Frage muss zunächst die betreuungsrechtliche Sachlage geprüft werden. Wenn eine Betreuungsverfügung besteht, wurde darin festgehalten, wer die rechtliche Betreuung übernehmen soll. Der eingesetzte Betreuer wird dann involviert, wenn Senioren und Pflegebedürftige selbst nicht mehr in der Lage sind, die jeweilige Entscheidung zu treffen. Festgelegt werden in einer Betreuungsverfügung aber auch Vorgaben und Wünsche; beispielsweise zum Aufenthaltsort, sowie die Aufgaben des Betreuers. Eine Betreuungsverfügung soll stets so genau wie möglich die Wünsche von betreuten Menschen beinhalten. Deshalb finden sich häufig auch Vorgaben zum Aufenthaltsbestimmungsrecht, die auch eine Einweisung in eine stationäre Einrichtung gegen den Willen der betreuten Person beinhalten können.

Wurde keine Betreuungsverfügung getroffen, gilt folgender Grundsatz: Niemand darf gegen seinen Willen sowie ohne Einwilligung daran gehindert werden, einen bestimmten Raum oder Bereich zu verlassen. Bei Hinderung macht man sich gemäß § 1906 BGB der Freiheitsentziehung strafbar. Übertragen gilt dieser Grundsatz also auch für das Pflegeheim. Sofern kein Betreuungsgericht eine Zustimmung erteilt hat, sind freiheitsentziehende Maßnahmen immer strafbar.

In Betracht kommt eine zwangsweise Unterbringung in eine stationäre Einrichtung dann, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen nach dem PsychK-Gesetz (Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten) vorliegen. Voraussetzung dafür ist, dass Betroffene wegen einer psychischen Krankheit oder eines psychischen Zustandes eine Gefahr für sich selbst und andere darstellen. Eine Entscheidung über die Zwangseinweisung trifft dann der zuständige Richter nach einer Anhörung bei Gericht. Diese Einweisungen durch das Gericht führen jedoch nur selten in ein Pflegeheim, sondern eher in eine psychiatrische Anstalt.

 

Einweisung der Eltern ins Pflegeheim: Was tun gegen Schuldgefühle?

Bei der Entscheidung, dass ein Elternteil ins Pflegeheim muss, entstehen bei Kindern immer Schuldgefühle. Das schlechte Gewissen wird von der Unsicherheit verstärkt, ob Mutter oder Vater im Heim unglücklich wären. Kinder können dann kaum noch rational denken, sondern werden von Gefühlen geleitet. Manchmal gibt es trifftige Gründe, warum Kinder die Verantwortung für die Betreuung der Eltern nicht übernehmen können. Dennoch machen sich Töchter und Söhne Vorwürfe.

Es kann hilfreich sein, sich vor Augen zu halten, dass man die Eltern nicht grundlos in ein Pflegeheim ziehen lässt. Ganz im Gegenteil wird ein Umzug ins Heim geplant, um die Eltern richtig versorgt und sicher aufgehoben zu wissen, weil man es selbst nicht leisten kann. Manchmal muss eine solche Entscheidung auch gegen den Willen von Mutter oder Vater getroffen werden. Alte und kranke Menschen sind oft nicht mehr in der Lage, die Notwendigkeit für eine Unterbringung im Heim einzusehen. Viele Kinder und Enkel „wollen“ den Eltern oder Großeltern helfen, können sie aber auf längere Sicht nicht optimal betreuen und versorgen. Die eigene Familie oder der Beruf machen ein solches Vorhaben unmöglich. Da hilft auch der gute Wille nicht weiter, wenn sich die Pflegeaufgabe ohne Selbstaufgabe nicht in die Praxis umsetzen lässt. Wenn sich Familienmitglieder zusammensetzen und sich Gedanken machen, bevor sie schweren Herzens die Entscheidung für ein Pflegeheim treffen, lassen sie niemanden im Stich. Auch im Heim können schließlich Besuche stattfinden.

 

Selbstvorwürfe und Schuldgefühle hinterfragen

Bei der Entscheidung, die Eltern in ein Pflegeheim zu geben, kann eigentlich niemand so richtig helfen. Die Familie muss eine Entscheidung treffen und dabei berücksichtigen, was in der aktuellen und vielleicht zukünftigen Sachlage „machbar“ ist. Zu berücksichtigen sind dabei folgende Faktoren:

  • Lebenssituation: Wie viel Zeit bleibt für die Betreuung? Wer Kinder hat oder sogar alleinerziehend ist, hat nur wenig Zeit zur Verfügung und ist ständig in Bereitschaft.
  • Beruf und Ausbildung: Eine Ausbildung sollte nicht einfach abgebrochen werden, um ausreichend Zeit für die Betreuung zur Verfügung zu haben. Auch eine Berufstätigkeit sollte nicht eingeschränkt oder beendet werden, wenn es dann finanziell eng werden würde. Jeder muss an seine Zukunft denken.
  • Gesundheit: Ist die Betreuung zu stemmen? Viele Kinder oder Enkel können aus gesundheitlichen Gründen keine Pflegetätigkeit übernehmen. Viele Pflegeaufgaben wie körperlich und emotional herausfordernd und die eigene Gesundheit darf nicht darunter leiden.
  • Unterstützung: Wer kann helfen oder zur Not auch einmal einspringen? Hier kommt es auf die individuelle Situation an, ob Geschwister vorhanden sind oder Ehepartner der Pflegetätigkeit zustimmen. Es kann auch helfen, sich über regionale Angebote und ambulante Dienste zu informieren.

Die Entscheidung pro oder contra Pflegeheim sollte möglichst rational getroffen werden. Also müssen moralische Werte zunächst hinten angestellt werden. Es geht um die aktuelle psychische und physische Belastbarkeit sowie die Möglichkeiten, die Aufgaben selbst zu übernehmen oder in professionelle Hände in der stationären Einrichtung zu geben. Eigene Bedürfnisse und Grenzen sollten gewahrt werden. Die Verantwortung für die Eltern hört letztendlich auch im Heim nicht auf. Kinder und Enkel können weiterhin am Leben von Elternteilen teilnehmen.

 

Selbstliebe ist noch lange kein Egoismus

Egoismus ist ein Synonym für rücksichtslose Eigennützigkeit. Wer egoistisch agiert, achtet ohne Rücksicht auf Verluste oder Verletzung von anderen für seinen eigenen Vorteil. Wenn Kinder darüber nachdenken, einen Elternteil in ein Pflegeheim zu geben, überdenken sie jedoch die Vor- und Nachteile aller Beteiligten. Das ist nicht egoistisch, sondern auch von Selbstliebe beeinflusst. Viele Angehörige widmen sich der liebevollen Betreuung von Eltern oder Großeltern und nehmen sich selbst dafür zurück. Ihre eigenen Bedürfnisse werden hinten angestellt, was mit der Zeit zu Erschöpftheit, Stress und gesundheitlichen Problemen führen kann. Niemandem ist damit geholfen, wenn ausgelaugte und überforderte Kinder oder Enkel eine adäquate Pflege nicht mehr bewerkstelligen können.

Selbstliebe bedeutet deshalb auch, sich psychisch nicht von anderen abhängig zu machen und seine eigene Meinung zu vertreten. Authentische Menschen stehen für ihre Werte ein und lassen sich nicht verbiegen. Das in vielen Menschen verankerte Helfersyndrom steht dieser Selbstliebe manchmal entgegen und verleitet dazu, mehr zu geben, als man eigentlich geben kann. Hier ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und auch zu wahren. Im Sinne der eigenen psychischen und physischen Gesundheit sollte dann auch egal sein, was andere dazu sagen. Auch ein Vergleich mit anderen Personen ist wenig sinnvoll, weil Persönlichkeiten und Charaktere nunmal individuell zu betrachten sind. Bei den Überlegungen sollte es lediglich darum gehen, was die beste Lösung für alle ist. Wenn es danach aus realistischer Sicht sinnvoller wäre, Mutter oder Vater in einem Pflegeheim unterzubringen, sollte dieser Umzug auch stattfinden. Eine häusliche Pflege auf Biegen und Brechen umsetzen zu wollen, hilft letztendlich auch keinem pflegebedürftigen Elternteil weiter.

Der oft von Senioren geäußerte Wunsch, in ihrem eigenen Zuhause alt werden zu dürfen, ist nachvollziehbar. Dieser Wunsch alleine darf aber kein Grund sein, dass Kinder aus einem Verpflichtungsgefühl diese Erwartungen erfüllen. Bei der Entscheidung über eine optimale Pflege sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:

  • Versorgungsmöglichkeiten prüfen: Nicht nur Pflegeheime bieten eine adäquate Betreuung und Pflege an. Alternative Konzepte wie eine 24 Stunden Betreuung kombinieren die Übernahme von Aufgaben aus dem Haushalt, der Grundpflege und dem Alltag, was eine Heimunterbringung verzögern oder erübrigen kann. Angebote wie die stundenweise Betreuung können Angehörige stundenweise entlasten und für Erholungsphasen sorgen.
  • Beratung in Anspruch nehmen: Pflegende Angehörige haben viele Fragen und wissen manchmal nicht, wo sie Antworten finden. In Kliniken und Krankenhäusern sind Sozialdienste die richtigen Ansprechpartner wenn Elternteile pflegebedürftig entlassen werden sollen. Weitere Anlaufstellen sind Wohlfahrtsverbände, Seniorenbüros von Städten und Kommunen sowie insbesondere die Pflegestützpunkte.
  • In Kontakt bleiben: Pflegende Angehörige sollten über Probleme und Sorge sprechen können. Die offene Kommunikation mit anderen Familienmitgliedern, Verwandten, Bekannten und Freunden bietet häufig verschiedene Sichtweisen. Da auch bei anderen Menschen Elternteile pflegebedürftig sind oder werden, kann ein Austausch unter Gleichgesinnten wertvoll sein.

 

Häusliche Pflege oder Pflegeheim – was ist besser?

Oft ist es so, dass sich bei Elternteilen mit der Zeit kleinere Einschränkungen bemerkbar machen, die Kinder automatisch ausgleichen. Sie übernehmen beispielsweise Einkäufe oder helfen im Haushalt. Bei Elternteilen mit Demenz muss jedoch davon ausgegangen werden, dass der Bedarf an Hilfe und Unterstützung zunehmend wächst. Pflegende Angehörige nehmen dies aufgrund der Nähe zum Familienmitglied jedoch erst spät wahr und befinden sich im „Pflegejob“, ohne jemals aktiv eine Entscheidung dafür oder dagegen getroffen zu haben. 

Gerade bei Erkrankungen wie Demenz kann die Pflege jedoch herausfordernd sein und Angehörige überfordern. Je nach Krankheitsfortschritt muss mit Veränderungen in der Persönlichkeit und im Charakter geändert werden, was für Familienmitglieder belastend ist. Auch notwendige Aufgaben aus der Grundpflege wie beispielsweise die Intimhygiene oder Inkontinenzversorgung bringen pflegende Angehörige oft an ihre Grenzen und darüber hinaus. Dies auch aus dem Grund, weil sie nicht auf solche Situationen vorbereitet sind und folgende Faktoren berücksichtigen sollten:

  • In der häuslichen Pflege fallen nicht nur pflegerische Maßnahmen an, sondern auch Aufgaben im Haushalt und Alltag. Die Betreuung nimmt viel Zeit in Anspruch, was zu einer Doppelbelastung führt. 
  • Die Aufgaben in der Grundpflege sind nicht nur körperlich, sondern aufgrund der familiären Nähe auch emotional belastend.
  • Bei dementen Elternteilen ist irgendwann der Zeitpunkt erreicht, an dem Betroffene zur eigenen Sicherheit und der Sicherheit anderer nicht mehr alleine gelassen werden können. Dies erfordert eine nahezu durchgehende Anwesenheit, die organisiert werden muss. Berücksichtigt werden sollte dabei auch, dass Springer kurzfristig zur Verfügung stehen sollten, falls eine Betreuung wegen Krankheit ausfällt. Der sich daraus ergebende kontinuierliche „Bereitschaftsdienst“ belastet Angehörige stark. Kinder von dementen Eltern können sich kaum noch mit anderen Dingen beschäftigen. 

Daher ist es sehr wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten zu betrachten:

Häusliche Pflege durch Angehörige

  • vertrautes Umfeld
  • erfordert Flexibilität
  • ermöglicht individuellen Tagesablauf
  • kann mit ambulanten Diensten kombiniert werden
  • belastet Angehöriger zeitlich, finanziell, körperlich und psychisch

Pflege im Pflegeheim

  • inklusive fachpflegerischer und medizinischer Versorgung
  • Fachpersonal kann bei Notfällen zeitnah handeln
  • Senioren- bzw. behindertengerechtes Umfeld und Hilfsmittel
  • entlastet Angehörige
  • bietet soziale Kontakte zu anderen Heimbewohnern
  • sorgt für strukturierte Tagesabläufe

Fazit

Viele Demenzerkrankungen sind trügerisch: Sie beginnen mit leichten Einschränkungen, die durch Familienangehörige kompensiert werden können. Mit der Zeit entsteht jedoch ein gesteigerter Bedarf an Hilfe und Unterstützung, den Kinder oder Enkel automatisch auszugleichen versuchen. Irgendwann gelangen pflegende Angehörige jedoch an ihre Grenzen. Der richtige Zeitpunkt, sich Gedanken über die Versorgung und Pflege von Eltern zu machen, ist eigentlich viel früher.

Vor einer Entscheidungsfindung sollten alle Möglichkeiten und potenziellen Situationen durchdacht werden. Außerdem ist es hilfreich, sich über die vielen Angebote zur Betreuung und Versorgung zu informieren, da das Pflegeheim nicht immer die einzige Möglichkeit darstellt. Berücksichtigt werden sollten die Wünsche und Bedürfnisse von Pflegebedürftigen – aber auch von pflegenden Angehörigen.

Bei einer Entscheidung für eine häusliche Betreuung können Unterstützungsangebote wie Kurzzeitpflege, Nachtpflege, Verhinderungspflege, ambulante Pflegedienste, Mahlzeitendienste oder stundenweise Betreuung in Anspruch genommen werden. Bei der Planung eines Umzuges in ein Pflegeheim sollten sich alle Beteiligten sorgfältig über die ausgewählte Einrichtung informieren. Ein Umzug in ein Pflegeheim kann auch bei Demenz oft durch eine 24 Stunden Betreuung verhindert werden, die auch Aufgaben in Haushalt, Grundpflege und Alltag beinhaltet.

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