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Demografischer Wandel und seine Auswirkungen auf die Pflege

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Liebe Leserinnen und Leser!

Viel diskutiert und durch zahlreiche Statistiken schon oft prognostiziert ist der demografische Wandel in Deutschland längst angekommen. Die sinkende Anzahl jüngerer Menschen und die gleichzeitig steigende Zahl an Senioren verschieben in einer bislang unbekannten Art und Weise den demografischen Rahmen. Das Statistische Bundesamt erklärt, dass in Deutschland heute schon jede zweite Person das 45 Lebensjahr überschritten hat. Jede fünfte Person ist danach älter als 66 Jahre.

Zu den Gründen hierfür gehört die medizinische Versorgung, die heute so ausgereift ist, dass sie zu einer steigenden Lebenserwartung führt. Die Menschen in unserer Gesellschaft bleiben länger gesund, werden präventiv sowie bei aktuellem Bedarf medizinisch adäquat behandelt und können also immer älter werden. Und das ist auch gut so.

Im Gegenzug dazu entscheiden sich jedoch immer weniger Paare für ein oder mehrere Kinder, was mit dem modernen Lebenswandel inklusive Vollzeitjob und geänderten Lebensansichten zusammenhängt. Die Zahl der Geburten nimmt weiterhin ab und das Verhältnis zwischen älteren und jungen Menschen gerät automatisch aus seinem bisher gewohnten Gleichgewicht. Und das ist nicht nur in Deutschland so. Selbst in China wächst die Bevölkerung nach den Zensusdaten 2021 so langsam, wie seit Jahrzehnten nicht. Die dort bis vor ein paar Jahren gelebte Ein-Kind-Politik trägt ihr Übriges dazu bei.

Der demografische Wandel führt in Bezug auf die Pflegebranche dazu, dass immer mehr ältere, demente und multimorbide Menschen von immer älter werdendem Pflegepersonal betreut werden müssen. Die Folgen der alternden Gesellschaft werden jedoch nicht nur in der Pflege und Versorgung zu spüren sein, sondern auch in der sozialen Absicherung. Immer weniger junge und berufstätige Menschen sind zukünftig da, um für die Altersversorgung der Senioren von morgen aufzukommen. Wie auch, wenn es an Nachwuchs mangelt und die zu versorgenden Senioren immer mehr werden? Fakt ist also, dass der demografische Wandel nicht nur die Pflegebranche, sondern auch die gesamte restliche Arbeitswelt vor Herausforderungen stellen wird.

Kleinere Familien und weniger pflegende Angehörige

Informelle Pflegepersonen werden nicht professionell tätige Menschen genannt, die Senioren, Kranke und Pflegebedürftige zu Hause versorgen. In der Regel handelt es sich dabei um pflegende Familienangehörige, deren Anzahl auch aufgrund des Geburtenrückgangs sinkt. Bislang werden noch ca. zwei Drittel aller Pflegebedürftigen von Mitgliedern aus dem Familienkreis zu Hause betreut, wobei diese Tendenz naturgemäß auch bergab geht. Grund hierfür sind nicht nur die fehlenden Kinder, sondern auch die zunehmend individualisierte Familien- und Haushaltsstruktur. Auch Ehescheidungen tragen dazu bei, was sich in der steigenden Anzahl von Einpersonenhaushalten zeigt. Nicht zuletzt sorgt die kontinuierlich wachsende Frauenerwerbsquote dafür, dass Frauen heute eher Vollzeit im Beruf stehen und dadurch gar keine Zeit mehr finden, sich um alte und kranke Eltern, Großeltern oder Verwandte zu kümmern.

Weniger Pflegende für mehr Pflegebedürftige

Der Bedarf an Nachwuchs beim professionellen Pflegepersonal wächst stetig. Schon heute steigt der Anteil der beruflichen Altenpfleger, die das 50. Lebensjahr bereits überschritten haben, bedrohlich an. Generell steht deshalb in Politik und Gesellschaft immer wieder zur Diskussion, Pflegeberufe attraktiver zu gestalten und Karriereperspektiven auf diesem Wachstumsmarkt zu bieten. Mit Ausnahme weniger löblicher Anstrengungen lassen die Bemühungen in dieser Richtung bislang noch zu wünschen übrig. Noch immer scheuen sich viele junge Menschen wegen der allgegenwärtigen Arbeitsbedingungen einen Beruf in der Pflege zu erlernen. Und wer als Pflegekraft in der Corona-Pandemie gearbeitet hat, wird diese Berufswahl vielleicht auch nicht jedem empfehlen.

Alternative Pflegekonzepte auf dem Vormarsch

Was die Folgen des demografischen Wandels ein wenig abmildern kann, ist das Nachdenken über alternative Pflegekonzepte. Durch individuelle Konzepte wie beispielsweise die 24-Stunden-Betreuung könnten Pflegearrangements an die veränderten Bedingungen angepasst werden. Hierbei findet die Betreuung im häuslichen Umfeld statt. Die Betreuungskräfte stammen aus Polen und anderen osteuropäischen Staaten, um auch den Fachkräftemangel in Deutschland etwas auszugleichen. Der Einsatz des Betreuungs- und Pflegepersonals erfolgt gesetzeskonform und legal. Mit einem Höchstmaß an Flexibilität kann bei der 24 Stunden Betreuung auf individuelle Wünsche, Ansprüche und Bedürfnisse eingegangen werden, wobei umfangreiche Analysen der Betreuungssituation dabei helfen, passende Betreuungskräfte auszuwählen. Übernommen werden von den Betreuungskräften aus Polen sowohl grundpflegerische als auch hauswirtschaftliche Aufgaben. Durch die gegebene 1:1 Betreuung kann häufig eine stationäre Unterbringung vermieden oder zumindest längerfristig hinausgezögert werden.

Pflege muss flexibler werden

Die starre Abgrenzung zwischen stationärer Unterbringung, ambulanten Diensten und Pflege zu Hause durch Angehörige muss demnach deutlich flexibler gestaltet werden, um den modernen Ansprüchen gerecht werden zu können. Der Wunsch vieler Senioren und Pflegebedürftigen ist es schließlich, ihren Lebensabend im eigenen Zuhause verbringen zu dürfen. Da bei vielen alterstypischen Erkrankungen eine stationäre Unterbringung auch gar nicht erforderlich ist, jedoch Familienangehörige eine eigenständige Versorgung oft nicht gewährleisten können, bedarf es bei den starren Pflegekonzepten an mehr Flexibilität.

Der demografische Wandel lässt sich nicht aufhalten, sodass in Zukunft Strukturen geschaffen werden müssen, die auch unter den veränderten Bedingungen eine qualitativ hochwertige sowie menschenwürdige Pflege und Betreuung gewährleisten.

Vielen Dank für Ihr Interesse und bis zum nächsten Mal!