Nach dem Grundsatz der aktivierenden Pflege sollen Senioren und Pflegebedürftige zu mehr Selbstständigkeit motiviert werden. Durch eine aktivierende Pflege werden sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten nachhaltig gefördert, damit sie länger erhalten bleiben und eine soziale Teilhabe weiter ermöglicht wird.
Die aktivierende Pflege richtet sich häufig an ältere Menschen, weshalb sie insbesondere auf geriatrischen Stationen bei Menschen mit Multimorbidität (Mehrfacherkrankung) angewendet wird. Aktivierende Pflege muss immer individuell auf den pflegebedürftigen Menschen und seine persönlichen Einschränkungen sowie Fähigkeiten zugeschnitten werden. Berücksichtigt werden müssen auch potenzielle Risiken wie etwa eine erhöhte Gefahr von Stürzen.
In Pflegeheimen kann aktivierende Pflege kaum umgesetzt werden, was mit den Schichtwechseln und dem Zeitmangel des Pflegepersonals zusammenhängt. In der häuslichen Pflege kann die aktivierende Pflege häufig freier geplant werden. Wichtig ist, dass Pflegebedürftige dabei nicht überfordert werden. Auch für Menschen mit Demenz ist die aktivierende Pflege wichtig. Hier ist auf die Einhaltung von festen Strukturen zu achten. Im Idealfall werden Pflegeaufgaben jeden Tag zur gleichen Zeit durchgeführt, damit sich Demenzkranke daran gewöhnen und ihr Zeitgefühl optimieren können.
Das erklärte Ziel der aktivierenden Pflege ist der Erhalt oder die Förderung von Selbstständigkeit. Aktivierende Pflege wird im Bereich der Körperpflege, der Ernährung, bei Toilettengängen, in der Mobilität sowie in der Kommunikation angewendet. Senioren und Pflegebedürftige werden dabei geschult, Reihenfolgen (wieder) zu erlernen und einzelne Handlungen in Abläufen einzubinden. Dafür wird häufig zunächst die Hand geführt, um Bewegungsmuster einzuüben. Werden Handlungen und Abläufe immer wieder demonstriert und trainiert, etabliert sich eine Routine. Auch Rituale lassen sich einführen oder Orientierungshilfen geben. Bei einigen Aufgaben der aktivierenden Pflege werden Hilfsmittel genutzt.