Seniorengerechtes Wohnen bezeichnet Wohnkonzepte und bauliche Anpassungen, die darauf abzielen, älteren Menschen ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden oder in speziell konzipierten Wohnformen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht die Reduzierung von Barrieren und die Schaffung einer Umgebung, die den sich wandelnden physischen und kognitiven Bedürfnissen im Alter gerecht wird.
Ein wesentliches Merkmal seniorengerechten Wohnens ist die Barrierefreiheit. Dies umfasst stufenlose Zugänge zu allen Räumen, breite Türen, die auch für Rollatoren oder Rollstühle passierbar sind, sowie schwellenlose Übergänge. Auch die Gestaltung von Badezimmern ist entscheidend, mit ebenerdigen Duschen, rutschfesten Böden und der Möglichkeit zur Installation von Haltegriffen. Optimale Beleuchtung, blendfreie Oberflächen und eine gut durchdachte Raumaufteilung, die kurze Wege gewährleistet, tragen ebenfalls zur Sicherheit und Orientierung bei. Ergonomische Aspekte wie unterfahrbare Küchenzeilen oder höhenverstellbare Elemente können die Selbstständigkeit bei alltäglichen Verrichtungen unterstützen.
Neben der rein baulichen Beschaffenheit umfasst seniorengerechtes Wohnen auch Aspekte der Sicherheit und des Komforts. Dazu zählen Notrufsysteme, die eine schnelle Hilfe im Bedarfsfall ermöglichen, sowie eine angepasste Gebäudetechnik, die beispielsweise elektrische Rollläden oder automatische Türöffner integrieren kann. Die Lage der Wohnung spielt ebenfalls eine Rolle: Eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und Apotheken sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen fördert die Mobilität und soziale Teilhabe.
Seniorengerechtes Wohnen kann in verschiedenen Formen realisiert werden. Dies reicht von der Anpassung der bestehenden eigenen Wohnung über betreutes Wohnen, das zusätzlich Serviceleistungen wie Mahlzeitendienste, Reinigung oder pflegerische Unterstützung anbietet, bis hin zu Mehrgenerationenhäusern oder Senioren-Wohngemeinschaften, die soziale Kontakte und gegenseitige Unterstützung fördern. Ziel ist es stets, die Eigenständigkeit und Lebensqualität im Alter zu erhalten und den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden, um einen Verbleib im vertrauten Umfeld so lange wie möglich zu gestalten. Finanzierungsmöglichkeiten für Umbaumaßnahmen können über Kredite, Zuschüsse von Bund, Ländern oder Kommunen sowie in bestimmten Fällen über die Pflegeversicherung erfolgen.