Aktivierende Pflege – ein gutes Beispiel für zu Hause

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04.09.2025

Bei der aktivierenden Pflege handelt es sich um ein Pflegekonzept, bei dem Pflegebedürftige motiviert und gefördert werden, kleine alltägliche Dinge selbst zu erledigen. Hierzu gehört beispielsweise das Zuknöpfen von Kleidung oder das Essen einer (vorgeschnittenen) Mahlzeit. Wird Pflegebedürftigen jede einzelne Aufgabe abgenommen, werden sich täglich mit ihrer eigenen Gebrechlichkeit konfrontiert. Gegen die daraus resultierende Mutlosigkeit hilft Motivation, die noch vorhandenen Fähigkeiten zu fördern und zu erhalten. Was ialso n der Regel mehr Zeit in Anspruch nimmt, lohnt sich letztendlich für alle Beteiligten.

Hilfe zur Selbsthilfe

In der Praxis bedeutet aktivierende Pflege auch das Mitdenken; beispielsweise durch das Verabreichen der verordneten Schmerzmittel vor dem Aufstehen, damit Pflegebedürftige ohne viel Hilfe aus dem Bett aufstehen können. Auch bei der Körperpflege kann eine Stützung des Körpers Pflegebedürftigen ermöglichen, das Gesicht oder die Hände selbst zu waschen. Möbel können umgeräumt werden, um unsicheren Pflegebedürftigen den Gang ins Badezimmer zu erleichtern. Beim Essen hilft Besteck mit verdickten Griffen, wenn die Hände von Betroffenen kraftlos sind. Bei Rasierern und Zahnbürsten sind elektrische Versionen leichter zu bedienen. Bei Diabetikern kann der Insulinpen vorbereitet werden, während das Spritzen selbst übernommen wird.

Zu Beginn wirken Handgriffe und Schritte vielleicht noch etwas ungelenk. Mit der Zeit entsteht jedoch eine Art Vertrautheit, was Geschicklichkeit und Motorik fördert. Es gibt viele Möglichkeiten, Pflegebedürftige möglichst viel selbst erledigen zu lassen.

Nicht alles abnehmen

Angehörige nehmen pflegebedürftigen Familienmitgliedern gerne alle Aufgaben ab. Dies nicht nur aus Fürsorge, sondern auch, weil es dann einfach schneller geht. Eine Versorgung nach dem Grundsatz der aktivierenden Pflege kostet mehr Zeit. Allerdings lohnt sich der Aufwand, da durch Aktivierung verhindert wird, dass Pflegebedürftige alles verlernen und noch bedürftiger – und damit pflegeintensiver – werden.

Bei Menschen mit Demenz ist erwiesen, dass Veränderungen schlecht angenommen werden. Bei Demenzpatienten sollte besser alles beim Alten bleiben; zum Beispiel auch Handzahnbürsten oder die Reihenfolge, wie Kleidung zum Anziehen vorbereitend auf einen Stuhl gelegt wird. Dadurch können Menschen mit Demenz sich leichter an Abläufe von früher erinnern. Damit keine Unsicherheiten entstehen sollten pflegende Angehörige oder Pflegekräfte bei Ausführung der Aufgaben daneben stehen bleiben, damit zur Not eingegriffen werden kann.

Aktivierende Pflege – aber wie?

Natürlich will niemand, dass sich ein Pflegebedürftiger an einer heißen Tasse verbrüht oder beim Aufstehen aus dem Bett unter starken Schmerzen leidet. Deswegen sollten Pflegebedürftige stets gefragt werden, ob sie es allein schaffen oder man ihnen behilflich sein soll. Die Aktivierung sollte stets im Vordergrund stehen. Dazu gehören auch Dinge, die schön sind und Spaß machen. Für kleine Spaziergänge oder Hobbys darf der Haushalt gerne einmal hinten anstehen.

Pflegende Angehörige müssen nicht gleich alles richtig machen, wenn sie eine aktivierende Pflege anstreben. Sie könnten sich Sicherheit bei Pflegekurzen aneignen und Pflegekräften über die Schulter schauen. Fragen, was Pflegebedürftige selbst noch können und erledigen möchten, hilft im Pflegealltag. Angehörige können Pflegebedürftigen durch körperliche Nähe; beispielsweise beim Stützen, Sicherheit verleihen.

Wichtig ist, dass das Tempo immer von Pflegebedürftigen vorgegeben wird. Eine aktivierende Pflege ist auch nicht immer möglich und hängt von der Tagesform ab. Deshalb sollten bei abwehrendem Verhalten die Pflegeaufgaben wieder übernommen werden; vielleicht auch nur bis zum nächsten Tag.

 

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