Der Gang zum Supermarkt – eine alltägliche Notwendigkeit, die für viele Menschen eine kleine Selbstverständlichkeit ist. Doch für pflegebedürftige Senioren und ihre pflegenden Angehörigen wird dieser Routinevorgang oft zu einer enormen körperlichen und organisatorischen Belastung.
Mobilitätseinschränkungen, chronische Erkrankungen und schwindende Kräfte machen den Weg zum Geschäft, das Manövrieren des Einkaufswagens und das Bücken nach Waren im unteren Regal beinahe unmöglich. Und wenn Senioren diesen Kraftakt nicht mehr allein bewältigen können, lastet die gesamte Verantwortung auf den Schultern der Angehörigen. Das bedeutet zusätzliche Fahrten, Zeitdruck und das Schleppen schwerer Einkaufstaschen – eine unnötige Erschöpfung, die sich schnell zum Stressfaktor in der Pflegesituation entwickelt.
Dabei gibt es wirksame Entlastung. Einkaufshilfen sind heute so vielseitig wie nie zuvor und bieten die Chance, die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen zu fördern und gleichzeitig pflegende Familienmitglieder spürbar zu entlasten.
Das Wichtigste in Kürze
- Einkaufshilfen erhalten die Würde und fördern die Eigenständigkeit bei der Warenauswahl, auch bei Mobilitätseinschränkungen.
 - Sie reduzieren die Gefahr der sozialen Isolation, indem sie (besonders bei Begleitung) Kontakte ermöglichen.
 - Sie nehmen pflegenden Familienmitgliedern den Stress der Fahrten und das Schleppen schwerer Taschen ab.
 - Es gibt passende Lösungen für jeden Bedarf – von der persönlichen Begleitung und der Einkaufsvertretung bis hin zu komfortablen Lieferdiensten.
 - Die Kosten können oft über den monatlichen Entlastungsbetrag (125 €) oder durch die Umwandlung von Pflegesachleistungen der Pflegekasse finanziert werden.
 
Alltagsintegration und sozialer Nutzen
Einkaufshilfen sind ein entscheidender Baustein für die Alltagsintegration und den sozialen Nutzen von Senioren und Pflegebedürftigen. Sie tragen maßgeblich zur Erhaltung der Selbstständigkeit bei, indem sie es ermöglichen, weiter selbst über Waren, Marken und Frische zu bestimmen – ein wichtiges Stück Kontrolle über den eigenen Haushalt und die Ernährung.
Ob durch direkte Begleitung oder regelmäßigen Kontakt bei der Übergabe der Einkaufsliste: Die Hilfe durch einen festen Ansprechpartner reduziert die soziale Isolation und schafft eine wertvolle Verbindung zur Außenwelt. Der Gang zum Supermarkt in Begleitung oder der Austausch mit dem Einkaufshelfer fördert die Teilhabe am Leben außerhalb der eigenen Wohnung. Gleichzeitig bieten diese Dienste ein hohes Maß an Sicherheit, da sie Stürze durch Überlastung vermeiden und die anstrengende Wegstrecke abnehmen. Dies führt zu spürbarer Stressreduktion beim Senioren und zur effektiven Entlastung pflegender Angehöriger, die sich so auf andere Betreuungsaufgaben konzentrieren oder wichtige Zeit für die eigene Erholung gewinnen können.
Formen der Einkaufshilfe: Welches Modell passt zu welchen Bedürfnissen?
Um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Senioren und ihren pflegenden Angehörigen gerecht zu werden, haben sich vielfältige Formen von Einkaufshilfen etabliert. Sie reichen von persönlicher Begleitung bis hin zu organisierten Fahrdiensten:
- Einkaufsbegleitung: Hierbei werden Senioren von einem Einkaufshelfer zum Supermarkt begleitet. Senioren können weiterhin selbst Waren auswählen, bekommen Unterstützung beim Gehen, beim Schieben des Wagens und beim Tragen der schweren Taschen. Diese Form fördert die Eigenständigkeit am stärksten und ermöglicht soziale Interaktion außerhalb der eigenen Wohnung.
 - Einkaufsvertretung: Ist der Gang zum Supermarkt nicht mehr möglich, übernimmt ein Einkaufshelfer den gesamten Einkauf allein. Er erhält eine Einkaufsliste, besorgt die benötigten Artikel und liefert sie direkt bis in die Wohnung. Dies bietet maximale körperliche Entlastung für Senioren und Angehörige.
 - Lieferservice und Online-Bestellungen: Viele Supermärkte und spezialisierte Dienste bieten an, Lebensmittel online oder telefonisch zu bestellen und sie nach Hause zu liefern. Dies ist oft die schnellste und bequemste Variante und besonders für Menschen in städtischen Gebieten verfügbar.
 - Weitere Angebote und lokale Hilfen: Es gibt oft auch spezielle Fahrdienste, die Senioren zu festen Zeiten in Supermärkte bringen und wieder abholen, oft mit Unterstützung beim Ein- und Ausladen. Bei mobilen Supermärkten handelt es sich hingegen um Fahrzeuge, die Waren des täglichen Bedarfs direkt in Wohnviertel oder zu den Wohnungen der Senioren bringen. Nicht zuletzt können auch ehrenamtliche Helfer und Nachbarschaftsnetzwerke weiterhelfen. Dies sind häufig informelle Hilfsangebote, oft von karitativen Organisationen, Kirchengemeinden oder lokalen Initiativen organisiert. Diese sind oft kostenlos oder gegen eine kleine Aufwandsentschädigung nutzbar und basieren auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe.
 
Kosten, Finanzierung und Leistungen der Pflegekasse
Die Frage der Kosten und Finanzierung einer Einkaufshilfe ist für Senioren und ihre Angehörigen oft die wichtigste Hürde beim Thema Einkaufen. Die Preise variieren stark je nach Art und Anbieter.
Professionelle Begleitung/Einkaufsvertretung:
Die Dienstleistungen von ambulanten Pflegediensten oder anerkannten Betreuungsdiensten werden meist über einen Stundensatz abgerechnet, der in der Regel zwischen 15 € und 30 € pro Stunde liegt. Diese Dienste sind anerkannte Partner für die Abrechnung mit der Pflegekasse.
Lieferservices/Online-Supermärkte:
Für Lieferservices fallen in der Regel Liefergebühren zwischen 3 € und 10 € an, die je nach Mindestbestellwert, Lieferzeitfenster und Region variieren. Diese Kosten werden in der Regel nicht von der Pflegekasse erstattet.
Einkaufsbusse/Mobile Supermärkte:
Oftmals wird nur ein geringer Fahrpreis oder eine kleine Spende erhoben. Die tatsächlichen Lebensmittelkosten sind zu tragen.
Kostenübernahme durch die Pflegekasse
Liegt ein anerkannter Pflegegrad 1 bis 5 vor, übernimmt die Pflegekasse die Kosten für professionelle Dienste im Rahmen der sogenannten Angebote zur Unterstützung im Alltag. Auch der monatliche Entlastungsbetrag kann häufig für eine Einkaufshilfe verwendet werden: Alle Pflegebedürftigen mit Pflegegrad, die zu Hause versorgt werden, haben Anspruch auf den monatlichen Entlastungsbetrag von bis zu 131 €. Dieser Betrag ist zweckgebunden und dient der Kostenerstattung für anerkannte Dienste wie die Einkaufsbegleitung oder Einkaufsvertretung. Als Voraussetzung hierfür gilt, dass der Dienstleister nach Landesrecht anerkannt sein muss.
Umwandlung von Pflegesachleistungen (Ab Pflegegrad 2):
Pflegebedürftige mit den Pflegegraden 2 bis 5, die ihre Pflegesachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst nicht vollständig ausschöpfen, können bis zu 40% dieses Budgets zusätzlich für Entlastungsleistungen wie eine Einkaufshilfe nutzen. Dies erweitert den finanziellen Spielraum erheblich.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse:
In Ausnahmefällen, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder bei akuter, schwerer Krankheit, kann die Krankenkasse die Kosten für eine Haushaltshilfe, zu deren Aufgaben auch das Einkaufen gehört, für einen begrenzten Zeitraum von bis zu vier Wochen übernehmen.
Kostengünstige Alternativen und Förderprogramme
Wenn die Mittel der Pflegekasse ausgeschöpft sind oder kein Pflegegrad vorliegt, bieten sich kostengünstige und soziale Alternativen an:
Lokale Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie oder die Malteser bieten oft einen Einkaufsservice durch ehrenamtliche Helfer an. Diese Dienste sind meist kostenlos oder es wird nur eine geringe Aufwandsentschädigung (z. B. für Fahrtkosten) erhoben.
Es lohnt sich, bei den Kommunen oder Pflegestützpunkten nach regionalen Förderprogrammen oder Zuschüssen zu fragen, die ehrenamtliche oder bürgerschaftliche Initiativen im Bereich der Alltagsunterstützung unterstützen.
Tipps zur Auswahl & Qualität der Einkaufshilfe
Die Wahl der richtigen Einkaufshilfe ist entscheidend für die Sicherheit, Zufriedenheit und den Erhalt der Selbstständigkeit. Senioren und Angehörige sollten folgende Qualitätsmerkmale und Aspekte berücksichtigen:
- Qualität des Dienstleisters und Vertrauensaspekte: Bei der Auswahl eines Anbieters (ob professioneller Dienst oder Einzelperson) stehen Zuverlässigkeit und Vertrauen im Vordergrund, da der Helfer Zugang zur Wohnung und oft zu persönlichen Finanzen erhält.
 - Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit: Die vereinbarten Termine müssen pünktlich eingehalten werden, um eine gesicherte Versorgung und Tagesstruktur zu gewährleisten. Im Falle einer Verhinderung des Helfers muss der Anbieter eine Vertretung stellen können.
 - Kompetenzen und Schulung: Einkaufshelfer sollten idealerweise in Erster Hilfe und im Umgang mit älteren, möglicherweise demenziell veränderten Menschen geschult sein (oft ein Kriterium für die Anerkennung als Entlastungsangebot der Pflegekasse). Wichtig ist die Fähigkeit zur empathischen Kommunikation und die Berücksichtigung individueller Einschränkungen.
 - Vertrauen und Sicherheit: Professionelle Dienste bieten oft einen höheren Grad an Sicherheit durch geregelte Arbeitsverträge, Haftpflichtversicherung und die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses der Mitarbeiter. Eine feste Bezugsperson ist wünschenswert, um Vertrauen aufzubauen und die individuellen Vorlieben des Seniors kennenzulernen.
 - Flexibilität: Der Einkaufsdienst sollte in der Lage sein, auf kurzfristige Änderungen der Einkaufsliste oder der benötigten Wunschzeiten (z. B. vor der Mittagsruhe) flexibel zu reagieren.
 - Organisation, Kommunikation und individuelle Bedürfnisse: Eine reibungslose Abwicklung erfordert klare Strukturen und die Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte.
 - Einkaufslisten und Kommunikation: Es sollte ein klares System für die Weitergabe der Einkaufsliste und des benötigten Geldes etabliert werden. Eine Checkliste zur Überprüfung der Vollständigkeit und Qualität der gelieferten Ware sollte ebenfalls genutzt werden.
 - Ernährungsbedürfnisse und Gesundheit: Der Einkaufshelfer muss die speziellen Ernährungsbedürfnisse (z. B. Diabetiker-Kost, salzarme oder cholesterinarme Ernährung, Allergien) kennen und diese bei der Warenauswahl berücksichtigen. Die Frische und das Haltbarkeitsdatum der Produkte müssen sorgfältig geprüft werden.
 - Abrechnung und Transparenz: Die Abrechnung muss transparent erfolgen. Bei der Nutzung des Entlastungsbetrags ist zu klären, ob der Dienstleister direkt mit der Pflegekasse abrechnet (Abtretungserklärung) oder ob Senioren in Vorkasse treten müssen.
 - Hilfsmittel und barrierefreies Umfeld: Die Nutzung geeigneter Hilfsmittel optimiert den Einkauf und schützt die Gesundheit. Moderne Einkaufstrolleys mit großen, stabilen Rädern (idealerweise Treppensteiger-Räder) entlasten beim Transport und vermeiden das Tragen schwerer Lasten. Bei Begleitung können auch Rollatoren mit Korb oder spezielle Transportwagen für schwere Getränkekisten nützlich sein.
 - Barrierefreiheit: Gerade beim begleiteten Einkauf sollte der gewählte Supermarkt barrierefrei zugänglich sein und Rampen, Aufzüge sowie breite Gänge vorweisen.
 - Digitale Unterstützung (Apps): Einkaufs-Apps können die Organisation vereinfachen, da Listen digital geteilt und abgehakt werden können. Apps von Online-Lieferdiensten ermöglichen das bequeme Bestellen von zu Hause aus.
 - Sicherheit in der Wohnung: Es sollte gewährleistet werden, dass der Weg vom Hauseingang bis zur Ablagestelle des Einkaufs (Küche/Vorratskammer) ebenfalls frei und sicher ist, um Stürze des Helfers oder des Seniors zu vermeiden.
 
Unterstützung durch Carework & SHD: Maßgeschneidertes Konzept
Auch das Team von CareWork & SHD kann eine zuverlässige Einkaufshilfe organisieren, da es diese Leistungen auch im Rahmen der stundenweisen Betreuung anbietet. Dies geht über einen reinen Transportservice hinaus und bietet eine umfassende, qualifizierte Unterstützung, die über die Pflegekasse abrechenbar ist.
Viele Leistungen der CareWork & SHD sind als „Angebote zur Unterstützung im Alltag“ oder „Betreuungsdienste“ nach § 45a SGB XI nach Landesrecht anerkannt und können mit der Pflegekasse abgerechnet werden. Darüber hinaus zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Einkaufshilfe in ein breiteres Spektrum an häuslichen und sozialen Leistungen integrieren:
Die Einkaufshilfe wird hier nicht als Einzelleistung, sondern als Teil des gesamten Betreuungsbudgets verstanden. Die Einkaufshilfe lässt sich flexibel mit anderen Betreuungsleistungen kombinieren, etwa dem gemeinsamen Kochen mit den gekauften Lebensmitteln, einem anschließenden Spaziergang oder der Unterstützung im Haushalt. Die Betreuungskräfte sind oft speziell für die Betreuung und Alltagsunterstützung geschult und verfügen über die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit Senioren und Menschen mit Demenz. Die stundenweise Betreuung stellt sicher, dass sowohl Senioren als auch pflegende Angehörigen umfassend entlastet werden.
Erfahren Sie jetzt mehr, wie Sie die CareWork & SHD bei Einkäufen entlasten kann!