GPS-Tracker für Menschen mit Demenz: Ratgeber

Home » Blog » Allgemein » GPS-Tracker für Menschen mit Demenz: Ratgeber

16.07.2025

Demenz geht oft mit einem starken Bewegungsdrang einher, und Betroffene vergessen häufig, Bescheid zu geben, bevor sie das Haus verlassen. Die ständige Angst, nicht ausreichend auf das Familienmitglied aufzupassen und dass in unüberwachten Momenten etwas Schlimmes passieren könnte, wird für Familien zu einer enormen Belastung. Um solche dramatischen Situationen zu verhindern, greifen immer mehr pflegende Angehörige zu GPS-Trackern. Diese kleinen Ortungsgeräte zeigen in Echtzeit an, wo sich der Träger oder die Trägerin befindet. Sie bieten eine wichtige Entlastung und ein Gefühl der Sicherheit, ohne die Selbstständigkeit der Betroffenen unnötig einzuschränken.

GPS-Tracker ermöglichen es Demenzkranken, sicherer und länger selbstständig zu leben, da Angehörige ihren Aufenthaltsort im Notfall schnell ermitteln können. Das reduziert die Angst vor dem Verlaufen und bietet ein Gefühl der Sicherheit für beide Seiten. So können Betroffene weiterhin am sozialen Leben teilnehmen, während ihre Familienmitglieder entlastet werden und wissen, dass im Fall der Fälle schnell Hilfe organisiert werden kann.

Das Wichtigste im Überblick

  • GPS-Tracker sind mobile Ortungsgeräte, die in Echtzeit anzeigen können, wo sich der Träger befindet
  • Die Überwachung mittels Tracker bietet Angehörigen ein hohes Maß an Sicherheit und Menschen mit Demenz mehr Autonomie
  • Je nach Modell kombinieren GPS-Tracker verschiedene Funktionen wie SOS Notruf Knöpfe, Gefencing und Sturzerkennung
  • Tracker sind in unterschiedlichen Bauweisen und Tragevarianten verfügbar, die eine unauffällige Nutzung gewährleisten
  • Die Überwachung mithilfe eines GPS-Tracker ist mit wenigen Ausnahmen von der Zustimmung des jeweiligen Betroffenen abhängig
  • Neben den Anschaffungskosten verursachen Tracker auch monatliche Kosten
  • Eine Finanzierung über die Pflegekasse ist in Einzelfällen möglich

Was ist ein GPS-Tracker und wie funktioniert er?

Ein GPS-Tracker für Senioren mit Demenz ist ein kleines, tragbares Gerät, das die Lokalisierung einer Person mithilfe des Global Positioning System (GPS) ermöglicht. Die Grundlage dieser Technologie bildet ein Netzwerk aus Satelliten, die die Erde umkreisen und kontinuierlich Signale aussenden. Ein GPS Empfänger im Tracker empfängt diese Signale von mehreren Satelliten gleichzeitig.

Die Ortung funktioniert, indem der Tracker die genaue Laufzeit der Signale von den verschiedenen Satelliten misst. Da die Position jedes Satelliten bekannt ist und die Signale in Lichtgeschwindigkeit vom Sender übertragen werden, kann der Empfänger durch die Zeitunterschiede die Entfernung zu jedem Satelliten berechnen. Mit den Entfernungsdaten von mindestens vier Satelliten kann der Tracker seine genaue Position auf der Erdoberfläche – also Längen- und Breitengrad sowie die Höhe – präzise bestimmen. Diese Positionsdaten werden dann vom Sender über Mobilfunknetze an eine zugehörige App oder Plattform übermittelt, wo Angehörige den Standort der Person in Echtzeit einsehen können. Dies trägt maßgeblich zur Sicherheit bei, indem verlorene Personen schnell gefunden werden, und fördert gleichzeitig die Selbstständigkeit, da Betroffene sich mit größerer Sicherheit im Alltag bewegen können.

Warum sind GPS-Tracker für Demenzpatienten sinnvoll?

GPS-Tracker bieten eine wichtige Unterstützung für Menschen mit Demenz, indem sie spezifischen Herausforderungen der Erkrankung begegnen. Eine der größten Sorgen für Angehörige sind typische Weglauftendenzen, die oft mit einer ausgeprägten Orientierungslosigkeit einhergehen. Betroffene können plötzlich die Umgebung nicht mehr erkennen, verlaufen sich und können im schlimmsten Fall gefährlichen Gegebenheiten ausgesetzt werden. Ein GPS-Tracker ermöglicht es, den genauen Standort von Erkrankten in Echtzeit zu ermitteln, wodurch Suchaktionen erheblich beschleunigt und potenziell gefährliche Umstände vermieden werden können.

GPS Tracker tragen maßgeblich zur Entlastung von Angehörigen bei. Die ständige Sorge um das Wohlergehen des demenzkranken Familienmitglieds ist eine immense psychische Belastung. Die ständige Erreichbarkeit und die Möglichkeit, den Aufenthaltsort jederzeit überprüfen zu können, geben ein hohes Maß an Sicherheit und reduzieren die Angst vor unkontrollierbaren Gegebenheiten. Dies ermöglicht es den Angehörigen, auch mal durchzuatmen, ohne ständig in Alarmbereitschaft sein zu müssen. Gleichzeitig fördert die Gewissheit, im Notfall schnell handeln zu können, ein höheres Maß an Autonomie für den Betroffenen, da Ausflüge oder Spaziergänge unter sicheren Bedingungen weiterhin möglich sind.

Wichtige Funktionen eines GPS-Trackers für Senioren

Ein GPS-Tracker für Senioren kombiniert verschiedene Funktionen, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind und ein erhöhtes Maß an Sicherheit bieten. Eine zentrale Funktion ist der SOS-Notruf-Knopf. Dieser ermöglicht es der tragenden Person, im Notfall – beispielsweise bei einem plötzlichen Unwohlsein oder einer bedrohlichen Situation – schnell und unkompliziert Hilfe anzufordern. Durch das Drücken des Knopfes wird eine vorprogrammierte Benachrichtigung an hinterlegte Kontakte gesendet, oft inklusive des aktuellen Standortes, um eine schnelle Reaktion zu gewährleisten.

Eine weitere wichtige Funktion ist das Geofencing. Hierbei handelt es sich um die Einrichtung virtueller Sicherheitszonen, die auf einer Karte definiert werden. Verlässt die Person mit dem Tracker eine solche vordefinierte Zone oder betritt sie diese, wird automatisch ein Alarm ausgelöst und die pflegenden Angehörigen oder Betreuungspersonen erhalten eine Benachrichtigung. Dies ist besonders nützlich, um Weglauftendenzen frühzeitig zu erkennen und sicherzustellen, dass sich die Person in einem vertrauten und sicheren Bereich aufhält. Auch kann so das Betreten gefährlicher Bereiche wie Autobahnen oder Schienennetze, vermieden werden.

Zusätzlich sind einige fortschrittliche GPS-Tracker mit einer Sturzerkennung mit automatischer Benachrichtigung ausgestattet. Sensoren im Gerät erkennen einen plötzlichen, unkontrollierten Fall und lösen daraufhin selbstständig einen Alarm aus. Dies ist entscheidend, da Stürze bei Senioren häufig vorkommen und schwerwiegende Folgen haben können. Die automatische Benachrichtigung stellt sicher, dass auch dann Hilfe angefordert wird, wenn die gestürzte Person nicht in der Lage ist, den SOS-Knopf selbst zu betätigen.

Verschiedene Arten von GPS-Trackern

GPS-Tracker für Demenzkranke sind in verschiedenen Bauweisen verfügbar, die sich an unterschiedliche Bedürfnisse und Präferenzen anpassen. Eine gängige Variante sind Armbanduhren mit integriertem GPS und Notruffunktion. Diese Geräte bieten den Vorteil, dass sie wie eine normale Uhr diskret und unauffällig am Handgelenk getragen werden können. Sie sind oft mit einem leicht zugänglichen SOS-Knopf ausgestattet und können zusätzlich Funktionen wie Herzfrequenzmessung oder Schrittzählung integrieren.

Neben den Uhren gibt es auch Anhänger oder Schlüsselanhänger-Modelle, die kompakt gestaltet sind und leicht an persönlichen Gegenständen wie Schlüsseln oder Taschen befestigt werden können. Diese sind besonders unaufdringlich und bieten dennoch alle wesentlichen Ortungs- und Alarmfunktionen. Des Weiteren existieren Clip-Modelle, die sich einfach an Gürteln, Kleidungsstücken oder Rucksäcken anbringen lassen. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass Erkrankte nicht immer die gleiche Kleidung tragen oder die gleiche Tasche mitnehmen.

Für eine noch diskretere Integration in den Alltag stehen GPS-Ortungssysteme zum Einnähen in Kleidung oder als Einlegesohlen zur Verfügung. Diese Varianten sind nahezu unsichtbar und minimieren die Wahrscheinlichkeit, dass die Person den Tracker bemerkt oder ablegt. Die in Kleidung eingenähten Tracker oder die in Schuhen platzierten Einlegesohlen gewährleisten eine kontinuierliche Ortung, ohne den Träger in seinem Alltag zu beeinträchtigen oder ein Gefühl der Überwachung zu vermitteln. Die Wahl des Modells hängt dabei oft von der Akzeptanz der demenzerkrankten Person und der gewünschten Diskretion ab.

Rechtliche Aspekte und Datenschutz

Der Einsatz von GPS-Trackern bei Demenzkranken berührt sensible rechtliche und datenschutzrelevante Aspekte: Grundsätzlich stellt die Ortung einer Person einen Eingriff in deren Persönlichkeitsrecht dar und ist ohne entsprechende Rechtsgrundlage nicht zulässig. Daher ist die Einwilligung der betroffenen Person aus Rechtsgründen zwingend notwendig. Solange ein Mensch mit Demenz noch einwilligungsfähig ist, muss der Nutzung eines GPS-Trackers zugestimmt werden. Hierbei ist es wichtig, die Vorteile, wie erhöhte Sicherheit und erhaltene Selbstständigkeit, klar zu kommunizieren.

Sind Erkrankte aber nicht mehr in der Lage, eine informierte Einwilligung zu erteilen, muss ein gesetzlicher Vertreter – beispielsweise ein Bevollmächtigter mit einer entsprechenden Vorsorgevollmacht oder ein vom Betreuungsgericht bestellter Betreuer – die Zustimmung erteilen. In bestimmten Fällen, insbesondere wenn es sich um eine freiheitsentziehende Maßnahme handelt – z.B. wenn die GPS-Ortung dazu dient, das Verlassen eines bestimmten Bereichs zu verhindern und dies gerichtlich genehmigt werden muss – kann zusätzlich eine Genehmigung des Betreuungsgerichts erforderlich sein.

Im Hinblick auf den Datenschutz müssen Anbieter von GPS Ortungssystemen strenge Richtlinien einhalten. Dies umfasst die sichere Datenübertragung der Standortdaten, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Die gesammelten Daten sollten nur für den vorgesehenen Zweck der Ortung und Sicherheit verwendet werden und nicht an Dritte weitergegeben werden. Zudem ist es wichtig, dass die Speicherung der Daten den gesetzlichen Vorgaben entspricht und nicht länger als notwendig erfolgt. Nutzer sollten sich vor der Anschaffung über die Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Anbieters informieren, um die Sicherheit und Vertraulichkeit der sensiblen Standortinformationen zu gewährleisten.

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Kosten für GPS-Tracker für Menschen mit Demenz setzen sich in der Regel aus mehreren Komponenten zusammen. Zunächst fallen Anschaffungskosten für das Gerät selbst an, die je nach Modell, Funktionsumfang und Hersteller variieren können. Einfache Modelle sind oft preisgünstiger, während Geräte mit erweiterten Funktionen wie Sturzerkennung oder besonderen Designmerkmalen teurer sein können.

Zusätzlich zu den Anschaffungskosten entstehen in vielen Fällen monatliche Gebühren. Diese sind meist für die Datenübertragung notwendig, da GPS-Tracker SIM-Karten und Mobilfunknetze nutzen, um die Standortdaten zu übermitteln. Diese Gebühren decken oft die Kosten für die SIM-Karte und den Dienst der Standortübermittlung ab. Einige Anbieter bieten auch Prepaid-Modelle an, bei denen eine Vorauszahlung für einen bestimmten Nutzungszeitraum erfolgt und keine laufenden monatlichen Kosten anfallen, solange das Guthaben dafür ausreicht.

Hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten ist die Situation etwas komplex. GPS-Tracker sind bisher nicht standardmäßig im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen gelistet. Eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse oder Krankenkasse ist daher nicht die Regel und erfordert oft eine Einzelfallentscheidung. In solchen Fällen kann es notwendig sein, eine ärztliche Verordnung vorzulegen, die die medizinische Notwendigkeit des Trackers begründet. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein GPS-Tracker zur Unterstützung der Mobilität bei Weglauftendenzen dient. Ein Urteil des Bundessozialgerichts hat in der Vergangenheit gezeigt, dass solche Geräte unter bestimmten Voraussetzungen als Hilfsmittel anerkannt werden können, um das Grundbedürfnis nach Mobilität zu gewährleisten. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf Kontakt mit der zuständigen Kranken- oder Pflegekasse aufzunehmen und die individuellen Möglichkeiten einer Kostenübernahme zu klären. Auch spezielle Förderprogramme oder Stiftungen können in Einzelfällen Unterstützung bieten, wobei diese meist nicht spezifisch auf GPS-Tracker ausgerichtet sind, sondern eher allgemein auf Alltagsunterstützung für Senioren und Menschen mit Behinderung abzielen.

Auswahlkriterien für den passenden GPS-Tracker

Bei der Auswahl eines GPS-Trackers für Menschen mit Demenz gilt es, verschiedene wichtige Kriterien zu berücksichtigen, um eine optimale Unterstützung im Alltag zu gewährleisten. Die Benutzerfreundlichkeit des Geräts selbst und der dazugehörigen Anwendung ist von zentraler Bedeutung: Es ist wichtig, dass der Tracker einfach zu bedienen ist und keine komplizierten Einstellungen erfordert. Dies gilt sowohl für die tragende Person als auch für die Angehörigen, die die Überwachung durchführen.

Auch die Akkulaufzeit spielt eine entscheidende Rolle, da ein häufiges Aufladen nicht immer praktikabel ist und eine lückenlose Überwachung gewährleistet werden soll. Ein Gerät mit einer langen Akkulaufzeit reduziert den Wartungsaufwand und minimiert das Risiko, dass der Tracker im entscheidenden Moment nicht funktionsfähig ist. Die Kompatibilität mit Smartphones und Apps ist ebenfalls ein wichtiges Auswahlkriterium. Die meisten modernen GPS-Tracker werden über eine App gesteuert, die auf dem Smartphone der Angehörigen installiert wird. Diese App sollte intuitiv bedienbar sein und alle relevanten Informationen wie den aktuellen Standort, den Batteriestatus und eventuelle Alarme übersichtlich darstellen.

Da die Tracker im Alltag getragen werden, ist auch ihre Wasserfestigkeit und Robustheit von großer Bedeutung. Das Gerät sollte Spritzwasser, Regen oder gelegentlichem Eintauchen standhalten können, um auch bei unterschiedlichen Wetterbedingungen oder versehentlichem Kontakt mit Flüssigkeiten funktionsfähig zu bleiben. Eine gewisse Robustheit gegenüber Stößen und Stürzen sorgt dafür, dass das Gerät den täglichen Belastungen standhält. Letztendlich muss die Alltagstauglichkeit des Trackers gewährleistet sein. Das bedeutet, er sollte unauffällig, leicht und bequem zu tragen sein, um die Akzeptanz beim demenzkranken Mensch in der häusliche Pflege zu fördern und sicherzustellen, dass er regelmäßig getragen wird.

Fazit

GPS-Tracker stellen eine wertvolle Unterstützung im Alltag von Menschen mit Demenz dar, indem sie ein erhöhtes Maß an Sicherheit bieten und gleichzeitig die Selbstständigkeit fördern. Durch die Möglichkeit der präzisen Ortung können gefährliche Situationen, die aus Weglauftendenzen und Orientierungslosigkeit entstehen, effektiv gemanagt und vermieden werden. Dies entlastet nicht nur die Angehörigen von der ständigen Angst und Sorge, sondern ermöglicht es den Betroffenen auch, sich weiterhin in einem gewissen Rahmen frei zu bewegen. Die Integration von Funktionen wie SOS-Notrufknöpfen, Geofencing und Sturzerkennung erweitert den Sicherheitsaspekt erheblich. Angesichts dieser zahlreichen Vorteile und der potenziellen Eskalation von Risiken im Verlauf der Demenzerkrankung wird dringend empfohlen, einen GPS-Tracker möglichst frühzeitig in den häuslichen Pflegealltag zu integrieren. Dies ermöglicht eine Gewöhnung an das Gerät und kann dazu beitragen, die Lebensqualität und Sicherheit aller Beteiligten maßgeblich zu verbessern, bevor akute Notfälle eintreten. Bei Menschen mit Demenz ist es wichtig, Routinen beizubehalten. Umso früher ein GPS-Tracker als Routine etabliert wird, desto besser ist in der Regel auch die Akzeptanz.

Im Rahmen der 24 Stunden Betreuung sorgen auch die Betreuungskräfte von CareWork & SHD für Sicherheit und Wohlgefühl, was insbesondere auch für Demenzkranke gilt. Die Betreuerinnen sorgen für einen strukturierten Ablauf und leben mit im Haushalt, weshalb sie schon häufig typische Demenz-Vorfälle wie Weglaufen oder angestellte Haushaltsgeräte vermeiden konnten. Erfahren Sie jetzt mehr über die 24 Stunden Betreuung bei Demenz und besuchen die CareWork & SHD ganz einfach online!

Weitere aktuelle Artikel zum Thema Pflege

Skip to content