Hospize bieten Menschen an ihrem Lebensende ein Zuhause und tun alles für ihren Lebensabend sowie ein würdevolles Sterben. In einem Hospiz wird klassische Pflege mit Palliativmedizin kombiniert, wobei individuelle Wünsche von Patienten Vorrang haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Hospiz finden Menschen, die in absehbarer Zeit sterben, ein Zuhause
- Im Hospiz wird alles dafür getan, das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Patienten zu erhalten und zu steigern
- In ein Hospiz werden Menschen erst aufgenommen, wenn der behandelnde Arzt eine medizinische Begründung erstellt
- Die Kosten für ein Hospiz übernehmen anteilig die zuständigen Pflegekassen, Krankenkassen und die Einrichtung selbst
Was geschieht in einem Hospiz?
Die Bezeichnung „Hospiz“ geht zurück auf das lateinische Wort „hospitium“, das mit Herberge übersetzt werden kann. In der Gesellschaft ist ein Hospiz bekannt als eine stationäre Einrichtung für Menschen mit schweren, unheilbaren Erkrankungen. Im Hospiz finden diese Menschen ein Zuhause und werden bis zu ihrem nahenden oder bevorstehenden Lebensende liebevoll umsorgt.
In einem Hospiz gehen die Mitarbeiter liebevoll und aufmerksam auf die Wünsche der Patienten ein. Damit die Pflegekräfte auch ausreichend Zeit dafür haben, sind die Einrichtungen nicht groß und bieten nur wenige Plätze an. Hospize ist oft gemütlich eingerichtet, was dabei hilft, dass Kranke und Sterbende ihre letzten Tage, Wochen oder Monate in einer angenehmen Atmosphäre verleben können.
Oberstes Ziel eines Hospizes ist die Aufrechterhaltung oder Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Damit alle Bedürfnisse von Patienten erfüllt werden können, leisten die Mitarbeiter neben pflegerischen Maßnahmen auch psychologische, soziale und spirituelle Aufgaben. So wird im Hospiz der Krankheitsverlauf kontinuierlich überwacht. Schmerzen und Beschwerden werden gelindert. Auch die Sterbebegleitung und die Unterstützung von Familienangehörigen gehört zu den Aufgaben der Hospiz-Mitarbeiter.
Es gibt Hospize für Erwachsene und Kinder. In Kinderhospizen werden Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen sowie ihre Familienangehörigen aufgenommen. Hier schaffen die Mitarbeiter Entlastung, damit sich Angehörige eine Auszeit von der psychisch belastenden Pflege nehmen können. Eltern geben dabei nicht automatisch die Verantwortung für die Versorgung des kranken Kindes ab, sondern werden durch das Hospiz-Team dabei unterstützt und entlastet. Im Gegensatz zum Erwachsenen-Hospiz werden im Kinderhospiz manchmal auch lebensverlängernde Maßnahmen durchgeführt. Auf ausdrücklichen Wunsch können in einem Hospiz kurative Maßnahmen eingeschränkt oder unterlassen werden; es wird aber keine aktive Sterbehilfe geleistet. Die Sterbehilfe, also das bewusste Herbeiführen des Todes, ist in Deutschland verboten.
Was ist der Unterschied zwischen Hospiz und Palliativ-Versorgung?
Im Hospiz werden durchaus palliative Aufgaben erfüllt. Eine Palliativversorgung wird dann eingesetzt, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Es geht dann in erster Linie darum, das Wohlbefinden von Patienten zu steigern. Wichtig in der Palliativversorgung ist die Behandlung von Schmerzen, damit schwerstkranke Menschen nicht unnötig leiden müssen. Palliativärzten stehen dafür verschiedene Arzneien und Medikamente zur Verfügung.
In der Palliativ Medizin soll nicht das Leben um jeden Preis verlängert werden. Es geht um die Erhöhung der Lebensqualität. Um dies zu erreichen, wird stets ein Palliativ Team aus Ärzten, Pflegekräften Therapeuten, Sozialarbeitern und Seelsorgern gebildet, die Sterbende und Angehörige begleiten. Eine Palliativversorgung wird auf einer separaten Abteilung in einem Krankenhaus oder einer Klinik sowie ambulant im häuslichen Bereich angeboten.
Daneben findet die klassische Hospizarbeit in einem Hospiz als separate stationäre Einrichtung statt. Es gibt aber auch ambulante Hospizdienste für Menschen, die gerne zu Hause sterben möchten. Sowohl die ambulante Palliativversorgung als auch ambulante Hospizdienste lassen sich in der häuslichen Pflege mit vielen Betreuungskonzepten kombinieren und ergänzen; so auch mit der 24 Stunden Betreuung. Leider können nicht alle Schwerstkranke zu Hause sterben, da manchmal intensive Pflegemaßnahmen und kontinuierliche Kontrollen erforderlich sind. In diesen Fällen muss eine Verlegung auf eine Palliativstation oder in ein Hospiz erfolgen.
Wie kommt man in ein Hospiz?
Leider erhält nicht jeder Mensch die Möglichkeit, auf seinen Wunsch in einem Hospiz sterben zu dürfen. Zu den Aufnahmevoraussetzungen gehört eine schwere und unheilbare Erkrankung. Der Verlauf dieser Krankheit muss weit fortgeschritten sein. Hart gesagt muss absehbar sein, dass nur noch eine sehr begrenzte Lebenserwartung vorliegt.
Gute Chancen für einen Platz im Hospiz haben Menschen, die nicht zu Hause begleitet werden können und sich deshalb eine Aufnahme wünschen. Auch kommt es auf die behandelnden Ärzte an, die eine Aufnahme im Hospiz aus fachlicher Sicht ausdrücklich befürworten müssen. Die Ärzte müssen eine medizinische Diagnose mit Begründung – genauer eine Notwendigkeitsbescheinigung – erteilen, die der Anmeldung beigefügt werden muss. Im ersten Schritt entscheidet also der behandelnde Arzt, ob und wann eine Unterbringung im Hospiz angezeigt ist.
Wer übernimmt die Kosten für ein Hospiz?
Wenn behandelnde Ärzte die Notwendigkeit bescheinen, einen Patienten in einem Hospiz unterzubringen, sollte ein Antrag bei der zuständigen Krankenkasse oder Pflegekasse eingereicht werden. Entsprechende Formulare gibt es beim Hospiz oder den Kassen. Die Hospizkosten werden anteilig von Pflegekasse, Krankenkasse und Träger des Hospizes übernommen. Krankenkassen zahlen einen Zuschuss, während sich die Leistungen der Pflegekasse am Pflegegrad orientieren. Die restlichen Kosten übernimmt dann der Hospizträger. Menschen, die in einem Hospiz sterben, müssen also selbst keine Kosten tragen.
Da niemand den Tod taggenau voraussehen kann, gilt für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse auch keine zeitliche Befristung. Es wird ein Ziel angepeilt, in dem nach etwa vier Wochen eine Entlassung erfolgen soll. Dennoch gibt es Ausnahmen und Härtefälle, die dann individuell entschieden werden müssen. Medizinische Verordnungen können verlängert werden. Gleiches gilt für Hospizaufenthalte.
Wie findet man ein Hospiz?
Wenn sich Menschen mit der Unterbringung in einem Hospiz beschäftigen, ist die Lage ernst. Bei diesem Schockzustand und der Trauerbewältigung kann ein Hospiz hilfreich sein. Für Familienangehörige ist es sinnvoll, wenn sich das Hospiz in der Nähe befindet. So können jederzeit Besuche stattfinden.
Krankenkassen und Pflegekassen können Auskünfte darüber erteilen, wo sich das nächste Hospiz befindet. Auch eine Internet-Suche kann hilfreich sein. Dies, zumal es in Deutschland mittlerweile etwa 250 Hospize gibt, die landesweit verteilt sind.