Früher gab es viele Ärzte, die Hausbesuche angeboten haben. Das Angebot nutzten insbesondere ältere Menschen gerne, wenn sie nicht mehr gut zu Fuß waren. Auch in Alten- und Pflegeheimen kommt in regelmäßigen Abständen ein Hausarzt vorbei, der sich um die gesundheitlichen Probleme der Bewohner zu kümmern. Doch was ist mit dem Zahnarzt, wenn Patienten nicht mehr selbst in die Praxis kommen können?
Wann gibt es Hausbesuche vom Zahnarzt?
Eine zahnärztliche Versorgung zu Hause oder im Heim ist gar nicht so selten. Die mobile Zahnbehandlung wurde nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in 2023 immerhin 1,04 Millionen Mal durchgeführt. Hausbesuche gelten als gute Maßnahme, um Krankheiten zu vermeiden und die Mundgesundheit zu fördern. Nicht mehr mobile Patienten profitieren davon, in ihrer vertrauten Umgebung behandelt werden zu können.
Denkbar ist der Hausbesuch vom Zahnarzt, wenn Senioren und Pflegebedürftige gar nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand in die Zahnarztpraxis kommen können. Gründe hierfür wären beispielsweise psychische oder geistige Einschränkungen oder ein enormer Aufwand für die Anfahrt. Entschieden wird nach Einzelfall, da viele Zahnärzte die Behandlung in der Praxis bevorzugen, weil sie dort besser auf potenzielle Komplikationen reagieren können. Hausbesuche müssen also nicht vorab bei der Krankenkasse beantragt werden. In Pflegeheimen werden Kooperationsverträge mit Ärzten abgeschlossen, während eigenständig zu Hause lebende Senioren und Pflegebedürftige sich erkundigen müssen, welche Zahnarztpraxis Hausbesuche anbietet. Zunächst sollte der eigene Zahnarzt befragt werden, ob er auch Behandlungen zu Hause anbieten kann. Falls dies nicht möglich ist, gibt es bei der zuständigen Landeszahnärztekammer eine Online-Zahnarztsuche mit entsprechenden Filtermöglichkeiten.
Tipp: Wenn der eigene Zahnarzt nicht nach Hause kommen kann, ist seine Unterstützung dennoch möglich. Oft helfen Krankenakten mit Röntgenbildern und andere Unterlagen dem mobilen Zahnarzt bei der Behandlung!
Was kann der Zahnarzt beim Hausbesuch machen?
In stationären Einrichtungen oder zu Hause können Zahnärzte eher einfache Behandlungen durchführen. Sie können zum Beispiel scharfe Zahnkanten abrunden, Prothesen reparieren oder Anpassungen wegen Druckstellen vornehmen. Auch das Entfernen von Zahnstein oder Behandlungen an der Mundschleimhaut sind möglich. Präventiv werden Hausbesuche für Kontrollen und die Abschätzung genutzt, um weiteren Behandlungsbedarf besser einschätzen zu können.
Oft wird eine mobile Zahnbehandlung erst angefordert, wenn bereits Schwellungen oder Schmerzen bestehen. Aus diesem Grund wird beim Hausbesuch auch auf Prävention geachtet. Zu Hause hat der Zahnarzt nur ein kleines Spektrum zahnmedizinischer Untersuchungs- und Behandlungsgeräte dabei. Es ist also wichtig, so früh wie möglich einen Zahnarztbesuch einzuplanen.
Was ist bei der mobilen Zahnbehandlung nicht möglich?
Der Zahnarzt wird beim Hausbesuch an seine Grenzen gelangen, wenn der Aufwand für die Behandlung zu groß ist. In Betracht kommen beispielsweise Wurzelkanalbehandlungen oder Füllung. Auch chirurgische Eingriffe oder das Anfertigen von Brücken, Kronen und Implantaten kann der Zahnarzt zu Hause nicht durchführen. Derartige Behandlungen erfordern spezielle Geräte und eine sterile Umgebung. Begrenzt wird das Leistungsspektrum beim Hausbesuch auch oft durch die Gebrechlichkeit von Patienten. Die Ärzte müssen immer mit Risiken wie Wundheilungsstörungen oder Blutungen rechnen.
Wer übernimmt die Kosten für den Zahnarzt zu Hause?
Die Zahnbehandlung in den eigenen vier Wänden oder im Pflegeheim kostet nichts extra. Die gesetzlichen Kassen erstatten die reguläre zahnärztliche Vorsorge und Behandlung. Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftige sollten darauf achten, dass sie einen Anspruch auf zusätzliche zahnärztliche Leistungen haben. Dies, weil davon ausgegangen wird, dass erhöhte Risiken für Entzündungen der Mundschleimhaut, Karies und Paradontose bestehen. Ein Mal pro Jahr können sie
- den Mund-Gesundheitsstatus beurteilen,
- einen individuellen Mund-Gesundheitsplan erstellen,
- sich über Mundgesundheit nebst praktischer Anleitung aufklären
- und Zahnstein entfernen lassen.
Bei einer Paradontitis, also Entzündung des Zahnhalteapparates, werden zusätzlich auch Reinigung von Zahnfleischtaschen erstattet.
Fazit
Es gibt oft die Möglichkeit, dass der Zahnarzt nach Hause kommen kann. Da Hausbesuche vom Zahnarzt nur mit wenig Praxisausstattung möglich sind, kann er nicht alle Zahnarztleistungen anbieten. Sollte ein Praxisbesuch unumgänglich sein, können Krankenkassen die Kosten für Taxi oder Fahrdienste übernehmen. Dies gilt bei mindestens Pflegegrad 3 oder einem Schwerbehindertenausweis aG, Bl oder H. Zu berücksichtigen sind hier allerdings Eigenanteile bis maximal 10 Euro.
Wenn bei Pflegebedürftigen neben einer zahnärztlichen Versorgung im eigenen Haus auch weitere Betreuungsleistungen notwendig sind, können Sie sich bei uns gerne über die vielfältigen Angebote der 24 Stunden Betreuung informieren.