Spiele und Beschäftigung für Menschen mit Demenz

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14.04.2025

Jeder Mensch in jedem Alter hat das Bedürfnis nach Aktivität und Beschäftigung. Viele verbringen ihre Zeit mit familiären oder beruflichen Aufgaben, gehen Hobbys nach, treiben Sport oder pflegen soziale Kontakte. Auch Menschen mit Demenz möchten sich beschäftigen. Allerdings fällt es ihnen häufig schwer, sich selbst zu beschäftigen. Auch pflegende Angehörige fragen sich oft, wie sie ihre dementen Familienmitglieder als Beschäftigung oder Aktivität vorschlagen können. Für die Beschäftigung von Demenzkranken haben sich insbesondere Spiele bewährt. Spiele begleiten uns unabhängig vom Alter oder der Gesundheit ein Leben lang als ungezwungene Beschäftigung, bei der man innerhalb einer bestimmten Zeit gewissen Regeln folgen muss.

Bei neurokognitiven Krankheiten gelten Beschäftigungsmöglichkeiten in allen Stadien als sinnvoll und möglich. Auch bei Menschen mit Demenz können Beschäftigungen beruhigen oder als Werkzeug der Kommunikation dienen. Wichtig dabei ist, dass der Zweck des Spielens nicht das Einhalten von Regeln oder das Gewinnen ist, sondern der Fokus auf Wohlbefinden und Unterhaltung gelegt werden sollte.

Das Wichtigste im Überblick

  • Menschen mit Demenz tut Beschäftigung gut, auch wenn sie sich nicht mehr selbst beschäftigen können
  • Spiele oder spielerische Tätigkeiten bieten viele emotionale, kognitive und soziale Vorteile für Demenzkranke
  • Die jeweiligen Aktivitäten müssen so ausgewählt werden, dass sie den vorhandenen Fähigkeiten des Krankheitsstadiums entsprechen
  • Auch Bewegung, Musik, Kunst und Lesen können sinnvolle Beschäftigungen darstellen

Warum Spiele für Demenzkranke so wichtig sind

Senioren mit Demenz haben Probleme, ihren Alltag zu bewältigen. Sie können einige Handlungen nicht mehr richtig ausführen, wissen Abläufe nicht mehr und machen deshalb Fehler. Manchmal trauen sie sich aber auch nichts mehr zu und ziehen sich aus diesem Grund zurück. Bei der Betreuung von Demenzkranken wird deshalb die gezielte Beschäftigung durch Aktivitäten empfohlen. Es sollten Spiele oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden, um Demenzkranke zu motivieren. Geschieht dies durch Angehörige, lassen sich so viele schöne gemeinsame Momente erleben.

Durch Beschäftigung und Spiele bekommen Menschen mit Demenz gute Laune. Sie erleben Abwechslung vom Alltag und können ihre Lebensfreude steigern. Gemeinsam gespielte Spiele schützen vor Einsamkeit und senken damit das Risiko von Depressionen. Außerdem verleiht regelmäßige Beschäftigung dem Alltag eine Struktur.

Rätsel oder Mitmach-Spiele festigen zudem die noch vorhandenen Fähigkeiten. Durch Tätigkeiten wie Singen, Malen oder Backen können vertraute Handlungen reaktiviert werden. All dies kann das Selbstvertrauen von Betroffenen stärken. Sie haben dann das Gefühl, noch etwas leisten zu können.

Ganz wichtig im Umgang mit Demenzpatienten ist, sie durch Aktivitäten und Spiele nicht zu überfordern. Menschen mit Demenz sollten nicht herausgefordert werden, schwierige Aufgaben zu bewältigen. Demenzerkrankungen lassen sich nicht weg- oder abtrainieren, weshalb Betroffene sich auch nicht beweisen müssen. Die Beschäftigung hat lediglich die Aufgabe, Freude zu machen, zu Erfahrungen anzuregen und vielleicht kleine Erfolge feiern zu können. Ausschlaggebend dafür, welche Spiele sich für Demenzpatienten eigenen, ist das Krankheitsstadium. Bei einer leichten Demenz können beispielsweise noch einfache Gedächtnisübungen sinnvoll sein und Spaß machen. Ab einem gewissen Stadium führen sie jedoch nur noch zu Frust, Scham und Verunsicherung. Beschäftigungen und Spiele müssen zum aktuellen Geistes- und Gesundheitszustand von Betroffenen sowie zu ihrem Alter „passen“.

Menschen mit Demenz können sich nicht mehr gut zeitlich und örtlich orientieren. Sie haben Probleme mit ihrem Gedächtnis. Deshalb bieten sorgfältig ausgewählte Spiele zusätzlich folgende Vorteile:

  • kognitive Fähigkeiten des Gehirns wie Nachdenken, Konzentrieren und Erinnern werden stimuliert,
  • exekutive Fähigkeiten wie Antizipieren oder Planen werden angeregt,
  • körperlich, motorische und feinmotorische Fähigkeiten, Bewegungen der Hände und Koordination werden geschult und erhalten,
  • Fähigkeiten der räumlichen Orientierung werden durch Gedächtnistraining unterstützt
  • verbliebene Fähigkeiten werden vor dem Hintergrund der Autonomie und Selbstwertschätzung angerecht
  • soziale Beziehungen, Geselligkeit und Austausch sorgen für positive Emotionen
  • Förderung der Selbstbestimmung durch Wahl- und Handlungsmöglichkeiten beim Spielen
  • Aktivierung von Wortwahl und Sprachfähigkeit
  • Konzentration auf Aktivitäten vermitteln gute Gefühle

Richtig eingesetzt können Spiele auch Betroffene von negativen Denkmustern oder Handlungen abgelenkt werden. Die Kreativität wird gefördert und Verhaltenssymptomen vorgebeugt.

 

Spielen mit Demenzkranken – für die richtige Atmosphäre sorgen

Grundsätzlich eignen sich alle Spiele für Demenzkranke. Jedoch sollte mit Spielen begonnen werden, die betroffene Senioren schon kennen, weil sie sie schon gespielt haben. Zu kindliche oder zu schwierige Spiele sollten jedoch nicht angeboten werden. Im Idealfall entscheiden Demenzkranke, was sie spielen möchten. Regeln können bei Bedarf flexibel angepasst werden, damit Betroffene beim Spielen eine gute Zeit verbringen. Beim „Spielen“ geht es nicht nur um Gesellschaftsspiele, sondern um spielerische Aktivitäten, die Demenzpatienten Unterhaltung bieten.

Wird jedoch auf ein klassisches Spiel zurückgegriffen, müssen die Spielregeln überprüft werden. Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform können Regeln manchmal nicht mehr verstehen oder einhalten. Es liegt also an den Angehörigen bzw. Mitspielern, Haltung und Erwartungen anzupassen. Ziel der Spiele ist eine schöne gemeinsame Zeit ohne Überforderung. Aus diesem Grund sollten ein paar Regeln befolgt werden:

  • Auswahl des richtigen Spiels: Es sollten zwei bis drei Spiele angeboten werden, damit sich Demenzerkrankte ein Spiel aussuchen können. Bei Kommunikationsproblemen können Betroffene auch auf das gewünschte Spiel zeigen. Die Spiele sollten große Schriften, Motive und Spielfiguren beinhalten, damit Gehirn und Hände es leichter haben.
  • Ruhige Umgebung: Spielen erfordert Aufmerksamkeit und ein wenig Konzentration. Deshalb sollten ablenkende Geräusche wie etwa Radio oder TV abgeschaltet werden. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass Betroffene potenzielle Hilfsmittel wie Hörgerät oder Brille verwenden. Das richtige Licht sorgt für Gemütlichkeit und kann Ermüdung vorbeugen.

 

Welche Dinge sollte man während des Spielens mit Demenzkranken beachten?

Der Spielbeginn sollte dann stattfinden, wenn alle Beteiligten ausreichend Zeit haben, damit ein Spiel nicht unterbrochen werden muss. Der richtige Zeitpunkt sollte sich am Rhythmus von Betroffenen orientieren. Vorher können alle unnötigen Sachen vom Tisch geräumt werden, damit das Spiel selbst in den Fokus rückt. Senioren mit Demenz benötigen mehr Zeit, um sich zum Beispiel mit den Spielmaterialien vertraut zu machen. Wissen Betroffene nicht mehr, wie das Spiel funktioniert, können Mitspieler anfangen. Auch eine mit Beispielen versehene Erklärung kann weiterhelfen.

Spielregeln strukturieren ein Spiel. Sie werden aber von demenzerkrankten Menschen häufig nicht mehr verstanden. Ein stetes Wiederholen von Regeln oder Nachfragen, ob sie verstanden wurden, verdirbt schnell die Freude und kann zum Spielabbruch führen. Deshalb sollten Regeln ruhig „aufgeweicht“ oder angepasst werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, die Entscheidungen von Demenzkranken zu respektieren. Statt des Gewinnens steht hier Beschäftigung im Fokus.

Um die Autonomie und das Gedächtnis von Erkrankten zu fördern, sollten sie auch beim Spielen so viel wie möglich selbst machen. Hierfür eignen sich insbesondere grossformatige Spielmaterialien wie Memory Karten oder Kartenhalter. Speziell auf die Bedürfnisse von Alzheimer bzw. Demenzkranken zugeschnittene Spiele werden von Fachgeschäften und online angeboten. Bei kleineren Problemen ist es hilfreich, leichte Hinweise zu geben oder auch Antworten zuzuflüstern.

Die Spieldauer sollte dem aktuellen Zustand von Demenzpatienten angepasst werden. Anstrengende Spiele sollten abgekürzt werden. Bestehen Probleme mit der Aufmerksamkeit, reichen Spiele von 10 Minuten zu Beginn aus. Ein Spiel sollte beendet werden, wenn das Spiel ausgespielt ist, Betroffene müde werden oder das Interesse am Spiel verlieren. Versuche zum Weiterspielen sollten dann ausbleiben. Eine Pause, ein kleiner Spaziergang oder eine Zwischenmahlzeit können dann für Erholung sorgen. Danach kann auf Wunsch noch immer eine zweite Spielrunde beginnen.

 

Welche Spiele sind für Demenzkranke besonders geeignet?

Viele Spiele sind geeignet, Menschen mit Demenz schöne Stunden zu bescheren. Zur Aktivierung bewährt haben sich insbesondere

  • Spiele, die Erinnerungen wachrufen und das logische Denken fördern wie die klassischen Brettspiele Mensch-ärgere-dich-nicht, Memory oder Kartenspiele wie Mau-Mau oder schwarzer Peter. Auch Puzzles mit großen Puzzle Teilen und bekannten Motiven können zusätzlich die Feinmotorik schulen. Gesellschaftsspiele mit Fragen können Erinnerungen im Gehirn beleben und Gespräche anregen. Gleiches gilt für das oft empfohlene Gedächtnistraining. Des Weiteren können auch Ratespiele eine sinnvolle Beschäftigung darstellen, bei denen zum Beispiel nach Sprichwörtern oder Gegenständen gesucht wird.
  • Spiele, die Sinne ansprechen wie Musikspiele mit Gesang, Tanz Übungen oder das Spielen von Instrumenten. Auch kreative Spiele mit Materialien wie Knete, Sand und Wasser regen positiv die Sinne an und fördern die Kreativität. Auch das Erraten von Gerüchen oder Geschmäckern kann Spaß machen und an schöne Erlebnisse oder Geschichten erinnern.

 

Welche weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es noch für Demenzkranke?

Es müssen nicht immer traditionelle Spiele sein, die einen Menschen mit Demenz beschäftigen und ablenken. Für Betroffene mit leichter bis mittlerer Demenz eignen sich auch Tätigkeiten wie

  • Kochen und Backen
  • Handwerken
  • Gartenarbeiten
  • Pflegen von Haustieren
  • Tanzen, körperliche Bewegung und Musizieren
  • Berührungen und Massagen
  • Lesen und Vorlesen von Geschichten
  • Ausflüge und Spaziergänge
  • kreatives Basteln von Fotoalben zur Erinnerungspflege oder Ausmalen von Bildern mit großen Motiven

Je nach individueller Vorliege kann auch Kunst einen Raum für Kommunikation schaffen. Beim Malen und Kreieren oder auch bei Museumsbesuchen lässt es sich prima über Kunst austauschen.

 

Fazit

Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten machen Erkrankten nicht nur Spaß, sondern können sie auch kognitiv anregen. Zusätzlich werden motorische Fähigkeiten geschult und die soziale Interaktion angeregt. In erster Linie sollen Spiele jedoch emotionale Aspekte erfüllen: Sie sollen für Spaß und Freude sorgen, das Selbstwertgefühl stärken und vom Krankheits-Alltag ablenken. Vertraute Spiele lassen Erinnerungen wiederkehren, darüber erzählen oder sogar ein wenig Nostalgie auslösen.

Wichtig ist aber, das Stadium der Demenz bei der Auswahl und Durchführung des Spiels zu beachten. Demenzkranke sollten nicht vom Spiel überfordert werden, was Frust auslösen könnte. Das Spiel sollte auf persönliche Vorlieben eingehen, damit es Freude bereitet. Im Idealfall suchen sich Menschen mit Demenz das Spiel selbst aus. Entscheidungen von Betroffenen müssen immer respektiert werden – auch wenn sie vielleicht das Spiel erstmal nur beobachten möchten. Wird ein Spiel abgelehnt, kann ein weiteres Spiel vorgeschlagen werden. Beim Spielen sollten auch die Spielregeln auf den Zustand von Betroffenen angepasst werden. Für Fehler darf es keine Strafen oder Beschimpfungen geben. Es geht hier nicht um das Einhalten von Regeln oder das Gewinnen, sondern um Wohlbefinden, gemeinsame Zeit und die Freude am Spiel.

In der 24 Stunden Betreuung von CareWork & SHD sind es die Betreuungskräfte gewohnt, Menschen mit Demenz zu beschäftigen. Sie wissen um die Besonderheiten, die mit Demenzerkrankungen einhergehen und sorgen für gewohnte Routinen. Hierzu könnten natürlich auch Gesellschaftsspiele und andere Aktivitäten gehören, die Betroffenen Freude bereiten und dabei helfen, noch vorhandene Fähigkeiten zu festigen. Erfahren Sie mehr über die vielen Vorteile in der Demenzbetreuung und schauen sich auf der Website von CareWork & SHD um!

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