Salz gilt in der gesunden Ernährung fast schon als verpönt. Eine salzarme Ernährung soll hohem Blutdruck entgegenwirken, wird insbesondere Menschen mit Herzschwäche empfohlen und gilt generell als gesund. Nur selten wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass eine dauerhaft salzarme Lebensweise auch zu einem Natriummangel führen und insbesondere ältere Menschen betreffen kann. Ein Natriummangel geht mit Störungen im Elektrolythaushalt einher, die sich nicht nur negativ auf die allgemeine Gesundheit auswirken, sondern auch chronische Krankheiten begünstigen können. Darüber hinaus leidet auch die geistige Leistungsfähigkeit unter einem Salzmangel, der auch mit Schwindel, Gangunsicherheiten, Gleichgewichtsstörungen und entsprechenden Stürzen verbunden sein kann.
Unter Senioren leiden etwa 10 % unter einem Natriummangel – teilweise auch unbewusst. Aufmerksam sollten ältere Menschen, pflegende Angehörige oder Pflegekräfte werden, wenn neben Konzentrationsstörungen und Müdigkeit auch Übelkeit, Kopfschmerzen und ein niedriger Blutdruck auftreten. Eine Hyponatriämie, also ein zu niedriger Natriumspiegel im Blut, wird häufig erst spät erkannt und diagnostiziert. Viele ältere Menschen leiden bereits unter Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz oder Hypertonie und müssen gegen diese Grunderkrankungen Medikamente einnehmen. Viele dieser Arzneien können zu einer Elektrolytstörung führen. Bei Verdacht auf einen Natriummangel sollte deshalb immer gezielt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt genommen werden.
Deshalb an dieser Stelle nochmals ein wichtiger Hinweis: Dieser Artikel soll informieren; ersetzt aber keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Blogartikel sollten generell nicht als Grundlage für eigenständige Diagnosen, Behandlungen und Therapien herangezogen werden. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer einen Arzt!
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Natriummangel kann durch eine unzureichende Ernährung oder durch Störungen im Flüssigkeitshaushalt auftreten.
- Auch Medikamente gegen typische Alterskrankheiten können Störungen im Elektrolythaushalt begünstigen.
- Im Alter kann der Körper schlechter mit Ungleichgewichten zwischen Flüssigkeit und Natrium umgehen.
- Trinken hat einen entscheidenden Einfluss auf die Natriumkonzentration im Blut.
- Die Symptome eines Natriummangels können auch auf andere Erkrankungen hindeuten und sogar mit Demenz verwechselt werden.
- Eine Diagnose ist durch Blutuntersuchungen und Urinuntersuchungen möglich.
- Natriummängel werden durch Einschränkungen der Flüssigkeitszufuhr, Medikamentenkontrollen, Erhöhung der Flüssigkeitsausscheidung, Infusionen und Medikamente behandelt.
- Präventiv sollte auf eine Ernährung geachtet werden, bei der Salz nicht „verboten“ ist.
Warum ist Salzmangel im Alter so gefährlich?
Im fortgeschrittenen Lebensalter ist der menschliche Körper immer weniger in der Lage, ein Gleichgewicht zwischen Flüssigkeit und Natrium zu erhalten. Häufig trinken ältere Menschen zu wenig, weil sie weniger Durst verspüren. Manchmal wird regelmäßiges Trinken auch schlicht vergessen. Eine Hyponatriämie tritt auf, wenn im Körper – gemessen an seinem Flüssigkeitsgehalt – zu wenig Natrium vorhanden ist. Ein Körper kann zu wenig, zu viel oder ein normales Maß an Flüssigkeit enthalten. In allen Fällen kann Natrium verdünnt werden. Durch Erbrechen oder Durchfall geht Natrium verloren. Wird der Flüssigkeitsverlust nur durch Wasser aufgefüllt, wird der Natriumanteil verdünnt.
Alterungsbedingt können die Nieren Wasser und Elektrolyte schlechter aus dem Urin zurückhalten, weshalb mehr Flüssigkeit durch den Harn ausgeschieden wird. Dieser Flüssigkeitsverlust kann für ältere Menschen ernsthafte Konsequenzen haben, da ihr Körper grundsätzlich schon weniger Wasser enthält. Bei der Geburt besteht der menschliche Körper zu 95 % aus Wasser, im Erwachsenenalter reduziert sich dieser Anteil auf etwa 70 %. Im höheren Alter liegt der Wasseranteil nur noch bei 45 % bis 50 %, weshalb auch geringe Flüssigkeitsverluste die Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen können.
Hinzu kommt, dass viele Senioren Medikamente nehmen müssen, die den Körper zum Ausscheiden von Flüssigkeit anregen. ACE-Hemmer, Diuretika (Entwässerungsmittel), Psychopharmaka oder Abführmittel greifen unmittelbar in den Elektrolythaushalt ein. Hierdurch entsteht eine Veränderung im Natriumgehalt des Körpers. Wegen dieser Umstände kann es sein, dass im Körper zu wenig Flüssigkeit, aber zu viel Natrium im Blut vorhanden ist. Diese medizinisch Dehydration und Hypernatriämie genannten Gesundheitszustände können für ältere Menschen schwerwiegende Konsequenzen haben.
Gründe für Natriummangel im Alter
Ein subakuter Natriummangel gehört bei älteren Menschen zu den weit verbreiteten, aber selten erkannten, Problemen.
Zu den häufigsten Ursachen einer Hyponatriämie zählt SIDAH, das Syndrom einer inadäquaten ADH-Sekretion. Das Hormon Vasopressin spielt eine Rolle bei der Regulation des Flüssigkeitshaushalts. Außerdem beeinflusst das Hormon den Blutdruck. Beim SIDAH Syndrom produziert der Organismus zu viel ADH, weshalb die Nieren zu viel Wasser zurück behalten. Dadurch wird das Blut verdünnt, was ein Absinken der Natriumkonzentration im Blut zur Folge hat.
Senioren leiden aber auch häufig unter Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie oder Herzinsuffizienz, was zu Begleiterscheinungen wie Nierenfunktionsstörungen, Lebersynthese oder Erbrechen führen kann. Diese Erscheinungen können zu einer Verschiebung der Elektrolythomöostase führen, also zu Störungen im Elektrolythaushalt.
Viele dieser Grunderkrankungen werden medikamentös behandelt, was ebenfalls einen Natriummangel hervorrufen kann. Arzneien wie COX- bzw. Entzündungshemmer, Entwässerungsmittel, ACE Hemmer, Abführmittel und Psychopharmaka greifen in den Elektrolythaushalt ein. In Kombination mit der im Alter eingeschränkten Nierenfunktion wird die Störung in den Elektrolyten noch begünstigt.
Nicht zuletzt wird auch älteren Menschen immer wieder zu einer salzarmen Ernährung geraten, die sich fatal auswirken kann, wenn zusätzlich zu den bereits bestehenden Risikofaktoren dann auch noch die Salzaufnahme verringert wird.
Symptome eines Natriummangels
Bei älteren Menschen geht ein Salzmangel mit Müdigkeit und Konzentrationsmängeln einher. Später kann es zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelkrämpfen und niedrigem Blutdruck kommen.
Zu wenig Natrium im Blut kann einen Regulationsmechanismus bewirken, der im Hirngewebe zu Wassereinlagerungen führen kann. Durch das Wasser schwillt das Gehirn an, wodurch es die für das klare Denken notwendigen Aminosäuren verliert. Aus diesem Grund kann ein Natriummangel bei älteren Menschen auch mit einer beginnenden Demenz verwechselt werden. Bei zu wenig Natrium im Blut können folgende Funktionsstörungen auftreten:
- Verwirrung
- Lethargie
- Krampfanfälle
- Muskelzittern
- Kälteempfindlichkeit
- veränderter Blutdruck
- veränderter Cholesterinspiegel
Umso schwerer ein Salzmangel ausgeprägt ist, desto stärker zeigen sich auch Symptome. Betroffene werden zunehmend schlechter ansprechbar und können häufig nur durch eine starke Stimulation geweckt werden. Bei einem chronischen Natriummangel neigen Betroffene zu einem unsicheren Gang und Gleichgewichtsstörungen, weshalb vermehrt Stürze auftreten können.
Wie wird ein Natriummangel diagnostiziert?
Die Medizin unterscheidet zwei Formen beim zu niedrigen Natriumspiegel – dem absoluten und dem relativen Natriummangel. Beim absoluten Natriummangel ist zu wenig Natrium im Blut. Dies kann geschehen, weil der Körper zu viel Natrium verliert, beispielsweise durch
- Erkrankungen der Nieren mit Salzverlusten
- starker Mangel an Mineralkortikoiden
- Erbrechen bzw. Durchfall
- Bauchfellentzündungen
- Darmverschlüsse
- Einnahme von Entwässungsmedikamenten
Beim relativen Natriummangel ist das Blut verdünnt, sodass zu viel Flüssigkeitsvolumen entsteht und dadurch zu wenig Natrium im Blut ist. Ein relativer Mangel kann durch Funktionsstörungen wie Herzschwäche, Nierenschwäche oder Leberzirrhose entstehen. Aber auch dann, wenn ältere Menschen zu viel destilliertes Wasser trinken, können sie Probleme mit einem niedrigen Natriumwert bekommen. Wenn Menschen zu wenig trinken, kann es nicht nur zu einer Dehydratation kommen, sondern auch zu einer Hypernatriämie. Bei dieser ist zu viel Natrium im Blut.
Ob ältere Menschen von einem Natriummangel betroffen sind, wird durch eine Messung des Natriumspiegels im Blut festgestellt. Von einem Natriummangel kann ausgegangen werden, wenn bei Patienten der Natriumwert im Blut unterhalb 135 mmol/l liegt.
Bei einer Hypernatriämie ist hingegen der Natriumgehalt im Blut zu hoch, was durch eine Dehydratation geschehen kann.
In der Folge geht es darum, die Ursachen für den Natriummangel herauszufinden. Zu diesem Zweck werden sowohl die persönlichen Lebensumstände als auch vorliegende Erkrankungen nebst medikamentöser Behandlung des Patienten betrachtet. Ergänzend werden Urintests durchgeführt, um die Urinkonzentration zu prüfen und die Flüssigkeitsmenge des Körpers festzustellen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Salzmangel
Wie die Hyponatriämie behandelt wird, hängt sowohl von der Ursache als auch von der Ausprägung der Erkrankung und der Symptome ab. Bei einer Verdünnungshyponatriämie muss die Zufuhr von Flüssigkeit eingeschränkt werden. Diese Einschränkung wird häufig mit der Verabreichung von Diuretika als entwässernden Arzneien kombiniert.
Aus medizinischer Sicht wird bei einem leichten Natriummangel angeraten, die tägliche Flüssigkeitsmenge auf etwa einen Liter am Tag zu reduzieren. Zählt ein Medikament zu den Ursachen, können behandelnde Ärzte prüfen, ob das Medikament abgesetzt oder aber dessen Dosis reduziert werden kann.
Um den Natriumspiel im Blut korrigieren zu können, wenden Ärzte oft auch eine Therapie an, bei der intravenös eine Natriumlösung verabreicht wird und Betroffene gleichzeitig ein Diuretikum einnehmen, damit die Flüssigkeitsausscheidung erhöht wird. Diese Therapie wird langsam und über mehrere Tage durchgeführt, um eine kontrollierte Anpassung des Natriumspiegels im Blut zu erreichen. Sofern die Einschränkung der täglichen Flüssigkeitsmenge zur Behandlung nicht ausreicht, können auch Salztabletten weiterhelfen. Salztabletten werden neben Mineralstoffen insbesondere älteren Menschen mit chronischem Natriummangel verschrieben.
Bei einem schweren Natriummangel wird eine Akutbehandlung durchgeführt, die intravenöse Medikamente wie Vaptane beinhaltet. Bei allen Therapien muss darauf geachtet werden, den Natriumspiegel nicht zu schnell zu erhöhen, um Schädigungen des Gehirns zu vermeiden.
Natriummangel im Alter vorbeugen
Der erste Schritt zur Vorbeugung eines Natriummangels ist die richtige Ernährung mit allen erforderlichen Vital- und Mineralstoffen. Natrium kommt in nahezu allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln sowie in Mineralwasser vor. In Salz – unabhängig von Kochsalz, Meersalz, Steinsalz oder anderen Salzsorten – ist Natrium zu 40 % enthalten. Bei handelsüblichen Speisesalzen bestehen die restlichen 60 % aus Chlor.
Beim Würzen von Lebensmitteln und Speisen wird häufig auf fluoriertes oder jodiertes Speisesalz zurückgegriffen, das auch mit zusätzlichen Gewürzen oder Kräutern angeboten wird. Derartige Speisesalze sorgen für eine gute Natriumversorgung.
Natriumarm sind hingegen Obst, Gemüse, Getreide, Pflanzenöle, Milchprodukte, Muskelfleisch, Hülsenfrüchte und ungesalzene Nüsse. Ein Beispiel: 100 Gramm Weichkäse enthalten etwa 800 mg Natrium, während 100 Gramm Salzstanden 1800 mg Natrium bieten. Um einem Natriummangel im Alter vorzubeugen, sollte auf natriumreiche Lebensmittel oder das Würzen mit Salz nicht verzichtet werden.
Wichtig ist aber, dass ein Natriummangel im Alter auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden kann und in allen Fällen eine Behandlung durchgeführt werden sollte.
Fazit
Bei einem Natriummangel geht es um den Mangel von Natrium im Blut, der verschiedene Ursachen haben kann. Festgestellt wird ein Natriummangel durch Blut- und Urinuntersuchungen, wobei sich die Behandlung dann nach der Ursache und der Schwere der Erkrankung richtet. Ist der Natriummangel auf zu viel Flüssigkeit im Körper und damit Blutverdünnung zurückzuführen, kann es helfen, die Flüssigkeitszufuhr zu verringern. Wird der Natriummangel jedoch durch eine Krankheit oder Medikamente verursacht, ist eine Behandlung zwingend notwendig. Auch eine Hyponatriämie, also ein zu hoher Natriumwert im Blut, weist nicht nur auf eine Dehydratation hin, sondern kann ebenfalls gefährlich werden.
Vorbeugend kann bei der Ernährung einem Natriummangel vorgebeugt werden. Die Betreuungskräfte in der 24 Stunden Betreuung übernehmen übrigens auch die Zubereitung aller Mahlzeiten und können dabei auch darauf achten, dass ausreichend Natrium bzw. Salz über die Nahrung zugeführt wird. Informieren Sie sich gerne detailliert auf unseren Seiten über unsere 24 Stunden Betreuung.