Laktoseintoleranz & Co. – nehmen Unverträglichkeiten im Alter zu?

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11. Dezember 2023

Liebe Leserinnen und Leser!

Die richtige Ernährung spielt während des ganzen Lebens eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Es heißt sogar, dass viele Krankheiten weniger mit dem Alter zu tun haben als damit, dass über Jahre eine unausgewogene Ernährung die Entstehung von Erkrankungen begünstigt haben kann.

Im Alter treten häufig Probleme mit der Ernährung auf. Bei Senioren lässt regelmäßig der Appetit nach. Je weniger dann gegessen wird, desto gesünder sollte die Ernährung sein, um eine Versorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und Proteinen zu gewährleisten. Auch das Durstgefühl lässt im Alter häufig zu wünschen übrig, was gefährlich werden kann. Bei Menschen mit Demenz kann sich beispielsweise auch der Geschmackssinn verändern, was nicht selten zu einer geringen Flüssigkeitsaufnahme und einem Gewichtsverlust führt.

Bei alten Menschen ist der Energiebedarf um etwa ein Viertel geringer als bei der jüngeren Generation. Was jedoch gleich bleibt, ist der Nährstoffbedarf. Senioren haben einen geringeren Grundumsatz – sie benötigen also weniger Nahrungsfette als junge Menschen. Dennoch ist es nicht einfach, „die perfekte Ernährung“ für ältere Menschen zu finden. Neben dem verminderten Durstgefühl und Appetit gesellen sich häufig noch Krankheiten, Medikamente und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Unverträglichkeiten gehören nicht immer zu den typischen Alterserscheinungen – sie haben aber gerade bei Senioren eine gravierendere Auswirkung auf Wohlbefinden und Gesundheit.

 

Verbreitete Unverträglichkeit: Laktoseintoleranz

Weit verbreitet ist in der älteren Gesellschaft die Laktoseintoleranz. Hierbei handelt es sich um die Unfähigkeit, den auch Laktose genannten Milchzucker zu verdauen. Die Intoleranz ist darauf zurückzuführen, dass der Körper gar kein oder nicht genügend vom Enzym Laktase produziert. Laktase hat im Körper die Aufgabe, Laktose in Einfachzucker umzuwandeln. Ohne das Enzym wird Laktose nicht ordnungsgemäß aufgespalten und schwer verdaulich.

Die Symptome einer Laktoseintoleranz sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Häufig kommt es zu

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Darmgeräusche
  • Durchfall
  • Übelkeit

Die Beschwerden treten in der Regel nach dem Verzehr von Laktose auf. Bei einigen Menschen sofort nach dem Essen oder Trinken, bei anderen bis zu 24 Stunden später.

Die Besonderheit ist, dass ein Mensch von heute auf morgen laktoseintolerant werden kann. Allerdings nimmt die Aktivität von Laktase mit dem Alter ab, was bedeutet, dass eine Laktoseunverträglichkeit sehr häufig ältere Menschen betrifft.

Eine Laktoseintoleranz kann aber auch dann auftreten, wenn andere Krankheiten bestehen. Diese sekundäre Laktoseintoleranz tritt insbesondere bei folgenden Erkrankungen auf:

  • Morbus Crohn und anderen entzündlichen Darmerkrankungen
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Magen-Darm-Infektionen
  • Nahrungsmittelallergien
  • Operationen am Magen-Darm-Trakt.

In einigen Fällen können auch Medikamente zu einer teilweise vorübergehenden Laktoseunverträglichkeit führen. Durch längere Behandlungen mit Antibiotika wird die normale Darmfunktion beeinflusst, was zu Unverträglichkeiten führen kann. Aber auch akute Durchfallerkrankungen wie Infektionen mit Rotaviren oder Darmparasiten begünstigen Unverträglichkeiten, die sich jedoch nach Abheilung der Grunderkrankung im Normalfall wieder legen.

Nicht zuletzt müssen ältere Menschen oft Medikamente gegen Herzschwäche oder hohen Blutdruck nehmen, die ebenfalls in Verdacht stehen, die Magen-Darm-Tätigkeit negativ zu beeinflussen. Bei anderen Erkrankungen kann eine spezielle Ernährung gefordert werden, die ebenfalls zu Unverträglichkeiten führen kann. Im Falle der Laktoseintoleranz hilft nur ein Verzicht auf Lebensmittel mit Laktose oder die Verwendung von Medikamenten mit dem Enzym Laktase, die vor dem Essen und Trinken als Präventionsmaßnahme eingenommen werden.

 

Anzeichen einer falschen Ernährung

Der menschliche Körper zeigt deutlich, wenn ihm etwas fehlt oder wenn ihm etwas Unverträgliches zugeführt wurde.

Wichtig ist, die Symptome einer Dehydrierung – also einem Mangel an Flüssigkeit im Körper – zu kennen:

  • Mundtrockenheit, geringe Speichelbildung
  • geringe Schweißbildung
  • Schwindel, vor allem beim Aufstehen
  • Konzentrationsschwächen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • konzentrierter (stark gelblich verfärbter) Urin

Eine leichte Dehydratation kann durch das Trinken von Wasser behoben werden. Bei einem mittleren bis starken Flüssigkeitsmangel müssen die verlorenen Elektrolyte wie Natrium und Kalium zusätzlich ersetzt werden.

Zu den Zeichen einer falschen Ernährung zählen hingegen:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Blähungen
  • Kopfschmerzen
  • Herzrasen

Diese Symptome können nicht nur darauf hinweisen, dass etwas „Falsches“ gegessen wurde, sondern auch auf Unverträglichkeiten. Neben der bereits erwähnten Laktoseintoleranz entwickeln Menschen häufig Unverträglichkeiten gegenüber Fruchtzucker (Fruktose), Weizenproteine (Gluten) und bestimmte Eiweiße (Histamine).

Wenn ältere Menschen vermehrt unter ernährungsbedingten Beschwerden leiden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ärzte können prüfen, ob Unverträglichkeiten vorliegen.

Aber auch Übergewicht oder Untergewicht kann generell darauf hinweisen, dass mit der Ernährung etwas nicht stimmt. Bei Übergewicht leidet die Kondition durch Kurzatmigkeit. Aber auch Gelenkbeschwerden sowie Herz- und Gefäßkrankheiten werden durch Übergewicht begünstigt. Beim Untergewicht treten häufig Mangelerscheinungen auf, die ebenfalls das Herz-Kreislauf-System schwächen können. Untergewichtige Menschen sind anfällige für Infekte, Gebrechlichkeit und eine verzögerte Wundheilung.

Ein Anhaltspunkt, in welchem Rahmen sich das Körpergewicht je nach Alter befinden sollte, bildet der BMI – Body Mass Index, für den es zahlreiche Online-Berechnungsprogramme gibt. Von einem gesunden BMI kann bei folgenden Werten ausgegangen werden:

  • Alter zwischen 45 bis 54 Jahre – BMI zwischen 22 und 27
  • Alter zwischen 55 bis 64 Jahre – BMI zwischen 23 und 28
  • ab 64 Jahre – BMI zwischen 24 und 29

 

Worauf sollte bei der Ernährung im Alter geachtet werden?

Es kann keine pauschale Empfehlung geben, wenn es darum geht, die die optimale Ernährung im Alter aussehen soll. Durch Unverträglichkeiten, Krankheiten oder Medikamente wird der Speiseplan im Alter sowieso „vordiktiert“. Dennoch sollte sich jeder an folgende Grundsätze halten:

  • Lebensmittel sollten gut verträglich sein
  • Speisen sollten gut schmecken
  • Ernährung sollte auf den Energiebedarf ausgelegt sein (eher fettarm)
  • Lebensmittel sollten die Verdauung fördern
  • Notwendige Nährstoffe sollten enthalten sein
  • Lebensmittel sollten vitaminreich sein, um Organe und Widerstandskraft zu stärken

Es ist wichtig, dass der gute Geschmack nicht in den Hintergrund rückt. Essen ist Lebensqualität und wer Speisen verzehren muss, die nicht gut schmecken, verliert die Lust am Essen. Guter Geschmack ist auch ein Garant für Appetit, an dem es im Alter häufig mangelt. Wenn’s schmeckt, langt man gerne zu.

 

Bei der Ernährung auch Krankheiten berücksichtigen

Bei einigen Erkrankungen wird Betroffenen nahegelegt, auch die Ernährung umzustellen und anzupassen. Manchmal kann das helfen, den Krankheitsfortschritt zu verzögern, die Krankheit zu heilen oder Symptome zu lindern.

Ernährung bei Demenz

Auch wenn die Ursachen von Demenz noch immer nicht widerspruchsfrei geklärt werden konnten, steht fest, dass bei der Erkrankung Nervenzellen im Gehirn absterben. Auch die Verbindungen zwischen diesen Zellen gehen dabei in Verlust.

Ernährungsberater empfehlen bei Demenz insbesondere Omega-3-Säuren, um den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen. Bekannte Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren sind Nüsse und Fisch.

Ernährung bei Diabetes mellitus

Hier kommt es auf den Diabetes-Typ an, mit welchen Ernährungsregeln auf die Erkrankung eingegangen werden kann. Patienten mit Diabetes mellitus sollten sich aus diesem Grund immer an eine professionelle Ernährungsberatung wenden.

Pauschal betrachtet wird empfohlen, bevorzugt Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index zu nutzen. Der glykämische Index weist auf die Blutzuckerwirksamkeit von Kohlenhydraten hin; er zeigt also an, wie hoch der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr des Lebensmittels ansteigen wird.

Diabetes-Patienten sollten möglichst auf Kokosöl und tierische Fette verzichten. Auch für Alkohol und Eiweiß gelten Einschränkungen. Empfehlenswert sind hingegen Ballaststoffe, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Vollkorn-Nudeln, Reis und wenig zuckerhaltiges Obst.

Ernährung bei Bluthochdruck

In Speisesalz befindet sich etwa 40 % Natrium. Natrium ist auch in vielen weiteren Lebensmitteln enthalten und bindet das Wasser im Körper, was mit einer Erhöhung des Blutvolumens verbunden ist. Menschen mit hohem Blutdruck wird deshalb empfohlen, dass sie eine salzarme Ernährung bevorzugen. Das ebenfalls im Körper befindliche Kalium gilt als Gegenspieler des Natriums. Ist genug Kalium vorhanden, wird Natrium über die Nieren ausgeschieden. Aus diesem Grund sollte man bei Bluthochdruck zu kaliumreicher Kost aus Nüssen, Spinat oder Avocados greifen. Auf Alkohol sollte verzichtet werden.

Dennoch ist eine salzfreie Ernährung nur eingeschränkt zu empfehlen, da damit auch ein gefährlicher Natriummangel verbunden sein kann. Hier sollte der Hausarzt zu Rate gezogen werden, der bei Bedarf auch den Natriumspiegel im Blut messen kann.

Ernährung bei Depressionen

Depressionen und insbesondere Altersdepressionen werden häufig unterschätzt. Dies, zumal die Symptome der Altersdepressionen kaum von den Anzeichen einer beginnenden Demenz unterschieden werden können.

Mittlerweile ist bekannt, dass Depressionen auch mit der Ernährung von Betroffenen in Zusammenhang stehen. Die in Fischen und Nüssen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren, vitaminreiche Obst- und Gemüsesorten sowie Hülsenfrüchte können nicht nur präventiv eingesetzt werden, sondern auch eine lindernde Wirkung bei vorhandenen Depressionen haben.

Keinesfalls heißt das, dass Depressionen stets mit der richtigen Ernährung auftreten oder ausheilen können, sondern nur, dass die Ernährung die Erkrankung beeinflussen kann. Insbesondere dem Vitamin D wird nachgesagt, dass es bei Depressionen hilfreich eingesetzt werden kann. Vitamin D kann der menschliche Körper produzieren, wenn er dem Sonnenlicht ausgesetzt wird.

Ernährung bei Schluckstörungen

Schlecht sitzende Prothesen oder anderen Gründe für Dysphagien können das tägliche Essen zur Tortur machen. Hier geht es eher weniger um die Nahrungsinhalte, sondern mehr um die Nahrungsform: Je nach Ausprägung der Schluckstörung sollten die Speisen in Breiform oder in Flüssigform verzehrt werden.

Auch hier muss der Einzelfall berücksichtigt werden: Es gibt Menschen, die lediglich Probleme mit harten Krusten oder zähem Fleisch haben. Bei Schluckstörungen muss vorsichtig ausprobiert werden, wie die Nahrung beschaffen sein muss. Hilfreich sein könnten hier übrigens Logopäden, die auch Schlucktechniken vermitteln können.

Ernährung bei Magen-Darm-Problemen

Viele Menschen sind empfindlich, wenn es um süße, saure, salzige, extrem heiße oder stark gewürzte Speisen geht. Die Redensweise, dass etwas „auf den Magen geschlagen ist“, hat ihre Daseinsberechtigung. Bei Magen-Darm-Problemen sollten derartige Lebensmittel in Maßen genossen oder ganz vermieden werden.

Schwer im Magen liegen dann meist auch fetthaltige Speisen und blähendes Gemüse wie nahezu alle Kohlsorten. Um die Verdauung zu unterstützen, kann auf ballaststoffreiche Kost zurückgegriffen werden. In Betracht kommen hier insbesondere Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.

Ernährung bei Arthrose

Arthrose gehört zu den typischen Alterskrankheiten. Die auch Gelenkverschleiß oder Gelenkabnutzung genannte Arthrose sollte zum Anlass genommen werden, das Körpergewicht zu kontrollieren. Ein potenzielles Übergewicht wirkt zusätzlich belastend auf die Gelenke.

Darüber hinaus wird bei Arthrose eine fettarme Ernährung ohne Fleisch, Süßigkeiten und Alkohol empfohlen. Da Arthrose auf Entzündungsprozessen basiert, entspricht dies einer entzündungshemmenden Ernährung. Unterstützt werden kann eine entzündungshemmende Ernährung durch entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma, Chili, Zimt, Kreuzkümmel, Koriander und Muskat.

Letztendlich gibt es viele Möglichkeiten, die Gesundheit durch eine abgestimmte Ernährung zu beeinflussen. In der 24 Stunden Betreuung gehen die Betreuungskräfte gerne bei der Zubereitung der Mahlzeiten auf individuelle Wünsche, verschriebene Ernährungspläne oder Tipps von der Ernährungsberatung ein.

Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie gesund!

Ihr Team von

CareWork & SHD

Mehr Informationen über die 24 Stunden Betreuung

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